Wer in München wohnt, wird die bayrischen Alpen zu schätzen wissen. Vor allem, weil sie so schön nah liegen und einfach unsagbar schön sind. An der Grenze zum Flachland trifft man noch einige Touristen, die gern mal „die Aussicht genießen“ und mit dem Lift nach oben fahren, aber man kann schnell ins bergige Innere gelangen. Dort warten dann Ruhe und technisch fordernde Berge auf einen sowie längere und schwierigere Anfahrtszeiten – wenn man kein Auto hat. Daher sind die Münchner und ich glücklich: Hausberge olé!
Wer hier wohnt, der hat seinen eigenen Hausberg. Den find ich noch, aber trotzdem tendier ich eher in Richtung „meine Hausberge sind die da *in Richtung Alpen zeig* okay?“. Man muss sie einfach alle lieben. Der Tegernsee ist eine irre beliebter Ausflugsort, weil es ein See mit Tretbötchen ist, drum herum am Ufer Lokale und Wanderstrecken sind und auch noch die Berge in einer breiten Vielzahl auf die fleißigen Wanderer warten. Und auf uns Läufer. Daher stelle ich euch hier eine Laufstrecke von mir vor, die klein aber fein ist und wirklich Spaß macht – inklusive Aussicht auf die Berglandschaft (Strecke bei Garmin gibt’s hier für alle Details.)
Mit der BOB (nein, kein guter Kumpel von mir, sondern die Bayrische OberlandBahn) kann man vom Hauptbahnhof München und Donnersbergerbrücke ganz schnell (ca. 1 Stunde) nach Lenggrieß, Tegernsee oder Kochel am See fahren. Für die Strecke von Gmund nach Tegernsee geht’s mit der BOB nach Gmund, eine Haltestelle vor der Endstation Tegernsee. Bitte darauf achten: Die BOB ist klein und die Leute viel, daher lieber ganz früh fahren.
Gmund ist am oberen Ende des Tegernsees, da sieht man schon das glitzernde Wasser, die kleinen Boote und die Berge drum herum. Den Bahnhof im Rücken geht’s rechts entlang bis zur Brück auf der Rechten in den Osterbergweg und hoch die Gasslerstraße, über Gasse und Sternecker geht’s an ein paar schönen Höfen vorbei während der Berg näher kommt. Uns sind bei mörderischer Hitze auf dem asphaltierten Weg einige Leute in bayrischer Tracht entgegen gekommen, bis wir an einem schönen Cafe ein kleines Sommerfest passierten, das schöner und typischer nicht für das bayrische Tegernsee hätte sein können. Rund herum bayrische Höfe, blauer Himmel, die Blumen in den Gärten blühen, es riecht nach Sommer und gemähten Grad und hier gibt’s Essen, Kuchen, bayrische Dirndl und Lederhosen, die Kinder spielen im Schatten eines Apfelbaums… passt. Hallo oh du schönes Bayern. So geht’s super in den kühlen Schatten und ersten Anstieg des Berges weiter.
Hoch auf den Buchberg, auf breiten Forststraßen geht’s nach oben – bei einer Abzweigung entscheiden wir uns für den steileren Weg und der spuckt uns direkt oben mit Blick auf die Berge raus. Ein Radler auf der kleinen touristischen Alm und weiter gehts, fast ebenerdig rüber zur Neureuth. Ein Gipfelkreuz, eine Sicht nach unten und eine Entscheidung: Runter oder weiter?
Wir nehmen „weiter“ und spielen auf einem windigen Downhill ein bisschen rum, bevor es an den sehr kurzen und mit Kühen gespickten Uphill zur Gindelalmschneid. Ein bisschen trinken, die Hitze macht sich jetzt mittags ordentlich bemerkbar und die wolkeverspielte Aussicht auf die Gipfel im Berginneren genießen. Welcher Gipfel gehört zu welchem Berg? Wo können wir noch hin? Wo wollen wir noch hin? Und einfach nur in Ruhe bei einem Riegel den Sommer auskosten.
Jetzt geht’s nämlich nur noch bergab mit uns: Runter runter runter. Auf breiten Forstwegen im Schatten schrauben wir uns lange runter und nehmen unten eine Abzweigung in Richtung Kreuzbergköpfel, aber nur um die Wurzeltrails mitzunehmen. Muss ja auch mal sein. Dann wieder weiter nach unten bis die asphaltierten Wege uns in der Zivilisation begrüßen und wir den Schildern zum Tegernsee folgen. Der wartet im schönen Türkis auf uns.
Knappe 15km, 617HM hoch und 638HM runter. Ganz oben waren wir bei der Gindelalmschneid mit 1.331 Metern. Wer mag, kann noch andere Gipfel mitnehmen, runter kommt man immer. Kleiner Tipp aber: Badesachen miteinpacken und danach kurz in den See hüpfen. Danach schmeckt ein Spezi und eine Wassermelone im Strandbad umso besser – und es schläft sich nach dem Laufen doch so gut in der Sonne 🙂
P.S.: Iframe funktioniert leider nicht bei WordPress, sodass weder GPSies nicht schön integriert werden kann. Garmin stirbt immer, wenn ich zoomen möchte, also daher nur der Link.
Wahnsinn! Was für ein Himmel! Das klingt doch schon wieder sehr viel glücklicher als letzte Woche. 🙂 Berge sind toll! Um sie raufzulaufen bin ich noch nicht trainiert genug. Kommt vielleicht noch. 😉
Ach, ich bin für das Rauflaufen alles andere als fit genug, ich geh dann eben sehr flott 😉 Glücklicher bin ich, wenn ich an die Tour von vor 1 Monat zurückdenke, vielleicht hilft das mir aktuell. Muss ja irgendwie weitergehen mal. Jetzt vielleicht noch nicht, aber irgendwann… Berge heilen so ein bisschen.
YEAH! Ich habe diese Berge auch in mein Herzerl geschlossen 😉 Schöne Tour!
Echt supertolle Gegend und so geschickt mit Öfis von München aus zu erreichen…..Die Gindelamschneid hat ein schönes Gipfelkreuz 🙂 Ich hoffe, ich schaffe es nochmal im Herbst dort hin zu fahren!
By the way – die Anstiege mach ich auch speedhikend 😀
Wenn man Berge mag, haben sie immer eine heilende Wirkung – egal ob es ums runterkommen oder aufbauen geht……also – so oft wie möglich dort Zeit verbringen!
Gruß Simone
Bewegung hilft .. wer schwitzt, die lebt.
Du hast mich übrigens beim ZUT nach dem Osterfelderkopf überholt.
Viele Grüße von einer ebenfalls laufenden – und neuerdings rennradelnden Frau.
Bewegung hilft immer, egal bei was. Dafür muss man nur genug Kraft über haben, damit man das auch in Angriff nehmen kann 🙂
Echt, hab ich? Wo war der Osterfelderkopf nochmal genau?
Was radelst du denn und wo?
Liebe Grüße!
Der Osterfelderkopf (oder Alpspitze) war unser „Wendepunkt“ beim Basetrail. Ab da gings nur noch bergab. Und du warst auf dieser „Geröllstrecke“ vor mir und auch auf dem Jägersteig (habe die brüllenden Amerikanerinnen auch gehört).Die Überholung hat glaube ich sogar bergauf stattgefunden – ich hab ein Schwätzchen mit irgendwem vor dem „ersten VP aufm Berg“ gehalten und da zog jemand mit leuchted blauem Oberteil an mir vorbei. Ich denke, dass du das gewesen sein könntest.
Ich radel ein Stevens Ventoux Rennrad von 2012 (seit 3 Wochen ungefähr) – damit wird die Köln/Bonner Region erkundet. Dann gibts da noch ein Lasteneselfahrrad in meinem Leben – damit geht es auf Touren mit viel Gepäck – aktuell komme ich gerade von einem Stück Nordseeküstenradweg zurück (Bremen-Sylt – Bremen). Das war windig. Und nass. Und großartig.
Liebe Grüße