Wer Japan kennt, kennt Sushi.
Wer Japans Küche kennt, kennt Sushi.
Und wer Fisch liebt, wird Japan lieben und somit auch Sushi. Und andersrum genauso.
Fisch ist in der japanischen Küche einer der wichtigsten Bestandteile überhaupt. Als Inselvolk und abgeschottet und -gegrenzt vom Festland musste sich der Japaner ernähren. Und was war in Massen da? Fisch, Bingo. Und daher entwickelte sich auch die typische japanische Küche, in der die Schale Miso-Suppe neben der Schale mit weißem, rundkörnigen Reis steht, eingelegtes Gemüse und ein gegrillter Fisch den krönenden Abschluss bilden. Fisch gehört zum japanischen Ernährungsalltag wie der Reis. Oder wie Wurst in Deutschland. Man isst es nicht ständig, aber andere antworten gerne mit „Fleisch“ auf die Frage, was typisch Deutsch wäre. Und die deutsche Küche ist fleischlastig und die deutsche Imbissszenerie ist wurstlastig. So wie Japan Fischlastig ist – alleine die Onigiri sind das perfekte Paradebeispiel. Und wenn es nicht direkt Fisch ist, ist es etwas anderes „meeriges“ wie Seealgen oder anderes Getier.
Und Sushi ist die Krönung.
Sushi muss frisch sein. Frischer als alles andere, denn Sushi besteht aus Reis und rohem Fisch – meistens.
Sushi muss bewusst sein. Jemand der Sushi macht, muss sich darauf konzentrieren, da jeder kleiner Fehler bemerkt werden kann. Der der Sushi isst, sollte wissen und sehen was er da isst und sich darauf einstellen.
Sushi ist klar. Kein pompöses Drumherum, keine Vorspeisen, Nebenspeisen, große Nachspeisen. Keine Aufmerksamkeit auf sich ziehenden Beilagen. Nur Sushi.
Sushi ist nicht einfach nur Fisch und Reis, sondern es ist an sich wie eine Komposition verschiedener wichtiger Dinge. Dinge, die man nicht mit Glück in den Schoß geschmissen bekommt, sondern Dinge, die man sich selbst erarbeitet und in jahrzehntelanger Arbeit perfektioniert, findet, verbessert und versteht. Jeder Handgriff, jede Entscheidung, jede Sekunde zu lang oder zu kurz, jeder Kontakt zu Fischern und jeder Pinselstrich Sauce machen das Sushi aus.
Sein Leben dem perfektesten Essen der Welt zu geben, dem Sushi, und das beste Sushi-Restaurant Japans aufzumachen, fortzuführen und dem eigenen Sohn weiterzuvererben, das ist das Leben von Jiro. Der mit seiner ernsten, genauen und dem Perfektionismus nahe kommenden Art seinen Traum umgesetzt hat. In einem Japan, das die Leiter der Wirtschaftsentwicklung schneller entlang krabbelte, als so manch ein anderes Volk. Und trotzdem Sushi als das bekannteste Exportprodukt vorweisen kann – auch in all seiner Schönheit.
Es gibt Nigiri-Sushi und Maki-Sushi und California-Inside-Out und Sushi mit gebratenen Fisch und Sushi mit Ei. Sushi entwickelt sich und geht mit der Zeit, mit den Geschmäckern, mit den verfügbaren Fischen und mit den Trends. Es bleibt aber eines auf jeden Fall: Sushi ist frisch, bewusst und klar. Ist es das nicht, dann ist es kein Sushi.
Und das ist der Film „Jiro dreams of Sushi“. Ein Film, der Menschen zeigt, die hart arbeiten, ihren Traum verfolgen, über beide Ohren in Sushi verliebt sind, Japan wie es nun einmal ist zeigen und vor allem auch eines verdeutlichen: Was Sushi eigentlich ist.
Es ist ein Film eigentlich über Jiro, über seine Auszeichnungen, die Michelin-Sterne, die Kunst das weltweit beste Sushi zu zaubern und über des Sternekochs Meisterkünste. Aber eigentlich ist es viel mehr. Es ist eine Familiengeschichte, eine Karrierebeschreibung, eine Verdeutlichung der Liebe zu Essen, ein Film über Entscheidung das zu tun, was man sich immer erträumt hat. Und dass es dann auch noch soetwas wie Sushi ist, das Geschmacksexplosionen ohnegleichen auslösen kann, so sehr vom Können und Wissen und den Erfahrungen des Sushimeisters abhängig ist und in einer Welt seinen Ursprung findet, in dem nicht gegessen sondern genossen wird, dann… ja dann ist das mitunter einer der schönsten Filme, die ich seit langem gesehen habe.
Und es löst ganz schlimme Fernwehschmerzen im Herzen aus.
好き泣かないかダメです。それ自分の仕事惚れなかだめ何ですよ。
You have to love your job. You must fall in love with your work.
Mhmm, das sieht aber lecker aus. 🙂