Ride Beyond Stereotypes 2018 – Von den Bergen bis ans Meer

Angefangen hatte die Idee, mit einer Gruppe Frauen ein paar Tage Bikepacking zu betreiben, mit einem Gespräch auf der Eurobike in 2017. Ich, hochkommunikativ und begeistert, traf auf Kerstin von Ortlieb, auch hochkommunikativ und begeistert – vor allem auch von meiner Idee. Denn für mich war das Thema „Bikepacking“ noch gar nicht so angekommen bei Frauen. Was packt man ähm frau? Haben Frauen andere Bedenken? Wie ist es, alleine durch die Welt zu radeln? Und ich dachte, dass es doch eine tolle Sache wäre, würde man das etwas öffentlicher machen. „Das“ bedeutete für mich Bikepacking. Und daraus entstand unsere Idee mit „Ride Beyond Stereotypes“ von Ortlieb, das im Juni 2018 umgesetzt wurde.

© Tales on Tyres

Was, wann, wer, wo?

Wie schon geschrieben, gab es über die Sponsoren Gewinnerinnen, die mitradeln durften. Es fand sich also eine bunt gemischte Truppe an 8 Outdoor- und Rad-Fans ein (inklusive Fotografin Franzi und mir), die im Juni sich für das Abenteuer bereit machten: Einmal durch Slowenien mit sowenig Gepäck wie nur möglich auf Crossrädern. Von Norden in den Süden, von den Bergen bis ans Meer.

Die Route entwickelte ich in Absprache mit Ortlieb in groben Zügen, wir hatten auch Südfrankreich und Italien überlegt, und als Slowenien dann feststand, suchte ich mir Profis. Klar konnte ich eine Route basteln, aber ich war mir sicher, dass die Macher und Initiatoren von Adventure-Front und Dust-Lust helfen konnten. Und das taten sie! Wir sprachen uns per Mail und Skype ab, tauschten Infos aus und ich war das Bindeglied zwischen Ortlieb und den Schotterpistenkönigen. Am Ende, nach sehr viel Hin- und Her, stand die Route. Und für mich ging es ans Rausfinden der Übernachtungsmöglichkeiten. Wir suchten nach Campingplätzen, da wir ja biwakieren sollten/wollten. Und relativ schnell standen auch diese Unterkünfte für mich fest und wurden von Ortlieb abgesegnet. Die Herausforderung war, dass ich nicht wusste wie lange die Mädels fahren konnten und wollten, ob sie jemals mit Gepäck auf Crossrädern unterwegs waren und wie sie damit umgingen. Daher musste ich sehr umsichtig und eher kurz angesetzte Tage planen, denn auch das Shooten von Video- und Bildmaterial würde Zeit kosten. Und das Wetter, und die Platten, was ist wenn uns eine Horde Pferde verfolgt und außerdem …

Die Route und die Herausforderungen

Wir dachten uns, dass wir im bergigen Norden Sloweniens beginnen, denn dort ist auch die Natur einfach umwerfend und gibt uns die Möglichkeit das Ziel „Meeresglitzern“ wortwörtlich zu erarbeiten. Also ging es mit den Crossrädern von Bombtrack über den Vrsic-Pass runter ins Soca-Tal. Dort fließt der unfass klare und blaue Fluss und die Soca ist dafür bekannt, auch im Sommer ein sehr frisches kaltes Etwas zu sein. Da bei uns das Wetter nicht gerade heiß war, kamen wir nicht in Versuchung.

Wir folgten dem Fluss noch auf Asphalt, bis es dann weg von der Straße auf Schotterwegen ging. Und man muss dazu sagen, dass slowenischer Schotter eine Nummer für sich ist. Je breiter die Reifen desto besser. Und je sicherer man auf dem nicht gefederten Rad ist, desto schneller kann man durch den losen und sehr groben Schotter pflügen. Aber sogar ich wünschte mir erstens Handschuhe (schwitzige Hände beim Bremsen) und zweitens Gabelfederung. Also zumindest ein bisschen. Aber wir sind ja hier nicht auf nem Wunschkonzert, also Zähne zusammen (wortwörtlich) und du-hu-hu-rch-wa-ha-ckel-ln-la-ha-ss-n!

© Tales on Tyres

Kleine Wege, breite Straßen, traumhafte Schotteranstiege, einsame Dörfer, große Städte – wir hatten alles. Und allem voran ich, da ich die Truppe, die keinen Garmin hatte und meinen zweiten Garmin nicht nutzen wollte, führen musste. Auch etwas, das ich nicht geplant hatte – aber was man nicht alles macht. Zusätzlich hatte ich ein Walkietalkie, damit der Kontakt zum Film-Team, das uns mit den Ortlieb-Kollegen am Steuer mit zwei Bussen begleitete, aufrecht erhalten werden konnte. Stop hier, Wiederholen dort, alle sammeln und gemeinsam hierhin fahren, Interviews, morgendliche Aufnahmen und einiges mehr – es war viel Absprechen und Besprechen und mit kleinen Augen in die Kamera blinzeln. Am Ende kam dieses tolle Video dabei raus, das von OSM Films umgesetzt wurde. Aber ganz unter uns: Für mich war das ordentlich Arbeit und für mich begann der „Urlaub“ tatsächlich erst, als mein Freund nach Slowenien kam und wir dann durch Kroatien radelten. Aber missen möchte ich die Erfahrung auf garkeinen Fall und die Route war einzigartig, auch wenn ich das nächste Mal als Guide die Route vorher fahren muss – einfach nur, um selbst zu wissen wohin und was einen erwartet und wo es Bier gibt.

Wir radelten 3 Tage durch Slowenien und bekamen so einiges vom Land mit. Unfassbare Gastfreundlichkeit, viele Schnäpse, leckeres Essen, viel einzigartige Natur (ich muss da noch einmal hin), leckerer Wein, tolle Ortschaften… Slowenien kann wirklich einiges bieten und wir haben nur einen kleinen Teil davon gesehen! Wer auf der Suche nach einem Urlaubsziel ist, der sollte Slowenien ganz oben auf die Liste setzen. Vor allem als Sportler!

271,6km mit 3.430 Höhenmetern. Vollgepackt mit den Ortlieb-Taschen am Rahmen, Sattel und Lenker. Crossräder vom Feinsten von Bombtrack – eine mit e-MTB Hardteil, da sie keine Radfahrerin ist, jedoch als Journalistin dabei sein wollte. Fertigfutter auf dem Kocher zwischendrin, Pasta auf dem Kocher abends, ein mitlaufender Hund, ein Regenschauer, Lavendelfelder, Sonnenuntergänge, Eiscreme in Piran, Baden im Meer, kein einziger Platten, Schokoladenanfall und etwas Schummeln. Ich weiß nicht wo ich anfangen soll, ohne, dass es eine Fortsetzungsgeschichte wird.

Daher: Welche Themen wollte ihr gerne lesen, was von dem Event wollt ihr gerne hören? Sagt es mir, wenn es etwas gibt, das euch interessiert. Und ich kann mich an das Tippen machen.

Müdes Ich © Tales on Tyres

Aber Achtung: Meine Radtour durch Kroatien auf der Parenzana und weiter über die Inseln Cres und Mali Losinj kommt auch noch. Und da werde ich euch mit 25 schreienden Schafen um das Zelt rum, die ganze Nacht über, traumatisieren. Oder als Komoot sagte, da wäre ein Radweg und ich 3 Stunden später meinem Freund sagte, dass ich ihn gleich töten und essen würde, wenn er noch einmal zu laut atmet auf diesem gottverdammten scheiß nicht exisitierenden Weg über die Insel und WAS SOLL DENN DAS MIT DIESEN ZIKADEN TRAG DEINEN ANHÄNGER DOCH SELBST, NEIN ICH MÖCHTE JETZT KEIN BEZIEHUNGSGESPRÄCH FÜHREN WELCHE GEFÜHLE ICH JETZT VERLETZT HABE!!

Alle Bilder sind von Franzi © Tales on Tyres

2 Antworten zu “Ride Beyond Stereotypes 2018 – Von den Bergen bis ans Meer

  1. Coole Aktion👍🏻 wie sind denn die Campingplätze bzw. die Unterkünfte in Slowenien? Und wie klappt das mit der Sprache? Mich würde das Land mal zum Wandern reizen – deswegen die Frage nach Unterkünften, mein Bedarf am Zelten ist irgendwie seit der Wehrdienstzeit gedeckt 😂

  2. Pingback: Bikepacking: Kroatien-Rundtour inkl. Parenzana | RCP Blog·

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