Wenn man in Japan ist, dann hat man eigentlich genug zu tun – essenstechnisch betrachtet. Die japanische Küche hat nämlich so unglaublich viele Kunstwerke für den Geschmack und für die Augen, dass man wirklich einiges an Zeit (und Geld) hinein investieren kann, um die gesamte Küche einmal durchgefuttert haben. Nun ja, zumindest die bekanntesten Gerichte. Und dann natürlich nicht die regionalen Besonderheiten beachten: Ramen in Hokkaido sind anders als die in Tokyo oder in Kyushu oder Hiroshima. Ramen sind sowieso ein Kunstwerk für sich selbst.
Aber die Japaner sind auch Meister im Adaptieren von ausländischen Küchen. Dazu gehört beispielsweise „Tempura“ – fritiertes Gemüse und Garnelen, die entweder mit Soba-Nudeln gegessen oder einfach nur pur bestellt werden können. Selber erfunden haben’s die Japaner nicht, sondern von den Portugiesen übernommen und auf japanische Bedürfnisse zugeschnitten, als nach 1854 die Hafen Japans für ausländische Schiffe geöffnet wurden. Und jetzt? Tempura ist nicht mehr wegzudenken, gehört zu Soba-Nudeln dazu wie die Sojasauce zum Sushi.
Und weil Korea ja quasi um die Ecke ist, hat man schon vor einigen Jahren / Jahrzehnten angefangen, die wichtigsten Dinge zu übernehmen. Nicht nur Ginseng, der in Korea eine wesentlich wichtige Rolle spielt, sondern auch die scharfe Küche. Und ein jeder Koreaner wird nach einigen Tagen wohl Entzugserscheinungen bekommen, wenn er nicht eines bekommt: Kimchi キムチ (ki-mu-chi).
Kimchi gibt es in sehr sehr vielen Variationen, aber das grundliegendste Kimchi besteht auch Chinakohl und viel Scharf. Sehr viel Scharf. Die Japaner haben es etwas milder und daher japanisiertes Kimchi – wenn man so sagen will – aber in den ganzen Korea-Vierteln in Tokyo oder Oosaka gibt es noch genug vom echten Kimchi. Die Koreaner, die nämlich in Japan leben, verzichten ungern auf ihre scharfe und vielseitige Beilage.
Im Winter besonders beliebt ist hier der Kimchi-Nabe キムチ鍋 was einem scharfen Eintopf entspricht. Aber auch koreanische Lokale erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, sodass man BibimBap, Bulgogie oder Gimbap überall kaufen kann. Oftmals in kleinen Gassen kann man mit unterhaltsamen Frauen unter einem BigBang-Poster über Kimchi, TOP und TV-Serien schwärmen, während man aus einer riesigen Vielfalt von Kimchi-Sorten auswählt. Nicht einfach, aber alles mal durchprobieren lohnt sich definitiv!
Kleiner Tipp: Am Anfang darauf achten, dass mit den „normalen“ angefangen wird oder viel Gimbap dabei ist, die nicht mit scharfen Sachen gefüllt sind. Am besten hingehen und fragen: すみません、辛くないなキムチください。(Sumimasen, karakunaina kimchi kudasai.) Damit bestellt man einfach nicht scharfes Kimchi. Solltet ihr euch vergreifen und euch mit scharfen Sachen vollstopfen, dann ab zum nächsten Konbini und Onigiri gekauft – bloß nichts trinken.
Da erinnere ich mich dass ich einmal versucht habe selbst Kimchi herzustellen. Hat auch ganz gut funktioniert bis auf die Tatsache dass ich wohl ein bisschen zu viel Salz zum einlegen des Kohl verwendet habe. Ergebnis: Man musste sehr viel trinken 😉
Ansonsten hilft natürlich der gute alte Reis oder ein großer Schluck Milch.
PS: Dein Artikel ist morgen um 8:57 Uhr auf „3 vor 9“ gefeatured!
Danke schön für das Feature, freut mich voll! 🙂
Kimchi selber herstellen ist schon so eine Sache… Wenn man aber kann, dann soll man’s doch lieber bei den „Profis“ kaufen, es ist ja doch ne ziemliche Sauerei es selber herzustellen 😉 Aber macht Spaß!
Und Milch! Ja klar, damit kann man jeden Brand löschen, danke für den Tipp! Als ehemalige Milchunverträgliche hab ich Milch noch nicht so wieder in die Lebensmittelliste aufgenommen, passt aber ganz gut in Japan.
Wo kaufst du dein Kimchi jetzt immer?