Einmal Blut geleckt und schon sind wir wieder auf dem Radtouren-Trip. Also eigentlich wortwörtlich auf einem Trip unterwegs. Letztes Mal hatten wir uns gedacht, dass wir den mitunter schönsten Radweg Europas abchecken wollten, was wir mit dem Königssee-Bodensee-Radweg auch gemacht haben. Und wirklich, an alle Radfahrer egal ob Trekking, MTB oder Rennrad: Fahrt diesen Weg! Nichtsdestotrotz wollten wir für 3-4 Tage wieder unterwegs sein. Was uns dabei in den Sinn kam? Prag.
Ich wollte schon Anfang des Jahres nach Prag. Anstatt aber nach Prag zu fahren sind wir dann zum Bodensee, denn die Busfahrgelegenheiten und Zugfahrten, die Radmitnahme erlaubten, waren nicht nur teuer sondern auch nicht vorhanden. Ganz prima. Jetzt hatte sich aber eine Chance aufgetan, da der Freund von Marianne in Prag war und unsere Räder am Sonntag wieder hätte mitnehmen können. Leuchtende Augen und leicht hyperaktive „OH MEIN GOTT LASS UNS NACH PRAG RADELN!“-Ausrufe später war es dann klar: Wir würden nach Prag radeln.
Die Planung des #moldautrips
Die Planung war recht easy. Es gab keine. Nun, Blödsinn, es gab sie schon. Ich habe mir das Buch „Moldauradweg“ geholt und bin die Strecke durchgegangen. Schön beschrieben und verständlich war dieses Heft aber leider wieder ein Paradebeispiel dafür, dass man von den Radfahrern erwartet genug Platz und Taschen dabei zu haben. Und für Rennräder oder „schnellere“ Strecken sind solche Radwegführer sowieso nicht geeignet. Wasserabweisen und reiß fest hat der Radwegführer nämlich keine Übersichtskarte sondern einzelne Bereiche der Karte auf jeder einzelnen bekloppten Seite. Ich durfte also noch eine Tschechien-Karte kaufen, da mit viel Liebe die Strecke einzeichnen, die viel zu große Karte von Tschechien zurecht schneiden und merken, dass hier alles andere als alle Wege zu finden sind. Na wunderbar. Zusätzlich fotografierte ich noch alle einzelnen Seiten der Strecke des Radwegführers ab. Wie schön, dass es die GPS-Daten zum kostenlosen Download gab. Hab ich ein GPS-Gerät? Nö. Merke also für die nächste Tour: Garmin GPS Gerät holen.
Wir haben den #moldautrip in 4 Teile unterteilt und somit den ersten Teil des offiziellen Moldauradwegs ausgelassen, der durch den wunderschönen Böhmerwald geht. Hier würde man mit Rennrädern auch verzweifeln, denn es sollen viele Schotterwege sein – auch wenn’s landschaftlich überragend ist, würde ich dennoch irgendwann am Lenker nagen oder frustriert heulend Bäume hauen. (Wir hatten diese Situation, das ist also alles andere als weit hergeholt.)
- Tag 1: München nach Passau, ca. 200km
- Tag 2: Passau nach Cesky Krumlov, ca. 110km
- Tag 3: Cesky Krumlov nach Orlik, ca. 134km
- Tag 4: Orlik nach Prag, ca. 80km
- Summe der Kilometer: 524km
Fällt euch dabei was auf? Genau. Wir sind frei nach „Ach, pffff, werden schon nicht soviel Höhenmeter sein.“ los gefahren und hatten wohl die Hoffnung, dass „die hügelige Gegend um Passau“ nur leicht gewellt hügelig bedeutet. Ahahahahahaha. Hahahaha. Wie dumm.
Ausgestattet mit Handy, Auslandszusatz für problemloses Surfen und Nutzen von Google Maps auch in Tschechien, Zusatzakku, RadführerKarten-Handybilder und ADAC-Tschechien-Karte waren wir bereit. Bereit für den #moldautrip. Ach ja, meine Ortlieb-Tasche war wieder mit dabei. Diesmal sah mein Packliste wie folgt aus:
Tag 1: Regen, unschöne Gegend um Erding, verdammt viele LKWs
„Warum liegt hier eigentlich Stroh?“ Oder in unserem Fall: „Warum fahren hier nur so verdammt viele LKWs?“ Die Gegenfrage ist genau so simpel wie das Original: „Warum fährst du denn überhaupt hier?“ Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten: „Na dann kauf dir doch n Zugticket.“ Sinnlos eigentlich, aber das Fazit der München-Passau-Strecke ist für uns recht klar geworden, nachdem wir die 200km nach Passau gestrampelt sind.
- München ist toll, Passau ist toll, der Weg zwischen beiden ist aber nicht toll.
- Wer von Bayern nach Tschechien übersetzen möchte, sollte lieber Regensburg auswählen.
- Wer von München nach Passau aber unbedingt fahren will, sollte sich vorher eine ruhige, schöne und nicht Landesstraßendurchzogene Strecke aussuchen und idealerweise aufs Garmin laden.
- Sollte jemand den Donauradweg fahren wollen, ist eine Zugfahrt die Wahl schlechthin. Bayernticket und fertig.
Mit etwas Regen fing der erste Tag an. Mit voll bepackter morgendlicher S-Bahn und einer lauthals zickenden Dame, die sich unbedingt in den Fahrradbereich setzen musste und die es nicht ertragen konnte von mir veräppelt zu werden (ich hab sie einfach nicht ernst genommen) fuhren wir nach Ismanning. Wir hatten keine Lust auf Regenfahrt durch die Münchner Stadt. Radlhauptstadt am Arsch. Aus Ismanning raus ging der Weg entlang der Isar in Richtung Erding und Dorfen. Dann weiter nach Vilsbiburg und Gangkofen. Gegenwind, Gegendwind und nochmals Gegenwind und ich hoffe, dass ich Marianne wenigstens etwas Windschatten geben konnte. Zwischendrin holten wir uns einen Eiskaffee, fanden es trotzdem etwas zu früh für ein Spaghettieis – die Spaghettieiskarte (sie hatten eine eigene Spaghettieiskarte!) verfolgte uns aber bis nach Budweis.
Bis zum Nachmittag war es drückend schwül und fast tropisch, das schöne bayerische Wort „dampfig“ bezeichnete die Gegend und die Aussicht ideal. Entsprechend retteten mir zwei Fantas das Leben und eine mitgeschleppte Breze, ansonsten hielt sich der Hunger in Grenzen. Langsam, während wir in Richtung Passau und Vilshofen kamen, änderte sich die Gegend und es wurde traumhaft bayrisch. Schöne Dörfer, wellige Straßen, schöne Wälder und für uns die Möglichkeit wieder in die Irre führenden Radwegen zu folgen. Wir waren also voll in unserem Element und fuhren über schöne Kies- und Landwege durch die Gegend.
Ins Vilshofen suchten wir dann diesen ominösen Radweg. Wir dachten, dass es doch einen Radweg entlang der Donau geben muss. Google Maps: Nö. Bewohner: Nö. Tankmensch: Nö. Also haben wir unseren Entdecker-Modus aktiviert, etwas auf der Rush-Hour-Schnellstraße verbracht, wieder in die Altstadt rein, ein Eisbecher gegessen und dann auf der anderen Seite der Donau den Radweg gefunden. Nö? Ja! Und so glitten wir entlang der Donau nach Passau und kamen auf den offiziellen und bis zum Schwarzen Meer reichenden Donauradweg. Den machen wir auch noch, im Oktober hab ich noch nichts vor… In der Pension gab’s dann eine Dusche und ein Rausschälen aus den Klamotten. Ich hätte verdammt gerne meine Klamotten in die Waschmaschine geworfen, aber wir schrubbelten und putzten die wichtigsten Teile im Waschbecken. Fast wollte ich schon zur Donau runter gehen und wie in alten Zeiten am Fluss meine Bib-shorts und Socken waschen. Die Assos-Hose schlabberte schon ohne mein Auswringen übern Waschbecken und ich hatte etwas Angst, dass sie wie ein Sack an mir hängen würde. Ich musste auch lernen, dass die ach-so-tollen Fizik-Schuhe nicht atmungsaktiv sind. Hübsch ja, aber für lange Radfahrten wünschen sich meine Füße andere Schuhe.
Etwas Essen am Abend, ich stocherte in meinem Schweinebraten rum und fokussierte mich auf’s Trinken, dann wurde geschlafen. Also versucht. Also fünmal aufgestanden und Fenster an der Schnellstraße geschlossen, geöffnet, geschlossen, geöffnet… Der nächste Morgen konnte nicht schnell genug kommen, ich wollte einfach nur weiter und dann unter einem Baum im Schatten meinen Schlaf nachholen. Daraus wurde leider nichts. Aber so 200km spürt man schon gut in den Beinen, ein tolles Gefühl!
Tag 2: Hügel, Hügel und nochmal so ein bekloppter blöder HÜGEL
Ja ja ja. Ich hör es schon. Wie kann man eine Radfahrt von Passau nach Tschechien planen, ohne dabei an all die Hügel zu denken, die die Gegend um den bayerischen Wald doch ausmachen. Wie kann man nur. Naja, das geht recht einfach: Man denkt sich „Pfff, bissl Höhenmeter können nicht schaden. Gemütliches Auf und Ab ist doch ein Klacks.“ und dann einfach losfahren. Mann, was haben wir geflucht. Und jede einzelne bekloppte Abfahrt beschimpft. Denn wir wussten nach kurzer Zeit: Nach einer Abfahrt kommt ein mindestens genauso steiler oder langer Anstieg.
In der Früh stacksten wir zu unseren Rädern und schnallten die Ortlieb-Taschen auf. Nach ein paar Feinjustierungen bei Marianne, die einfach zuviel in dieser Tasche hatte, sodass diese sich nicht schließen ließ, konnten wir dann loslegen. Gleich ein paar Höhenmeter raus aus Passau und wir fanden uns in einem gesunden Rhythmus wieder: Fahren, Anhalten, Handy zücken, Weg raussuchen, Weg checken, Handy einpacken, weiterfahren. So ging das den ganzen Tag. Die schönen schnellen und kürzeren Wege waren für uns vollkommen und total nicht machbar. Wieso? Weil wir weder einen LKW fuhren, noch ein Auto oder Lust auf neben einen vorbeibretternde Autos&LKWs hatten. Der Radweg jedoch oder die kleinen, feinen und auch landschaftlich schöneren Wege gingen ab wie die Kurve auf einem Herzmonitor. Und wir merkten, dass wir abschalteten.
Es war dampfig an dem Tag, schwül und drückend. Wir fuhren durch München und Prag – hätten also wieder heim fahren können, denn Prag hatten wir offiziell schon abgehakt. Jedes Mal, wenn wir irgendwo hoch fuhren ruckten unsere Köpfe sofort nach dem schweißtreibenden Hochfahren nach hinten, um die Aussicht zu genießen. Und die war, salopp gesagt, eine Enttäuschung, Anstieg für Anstieg. Was sah man? Hügel, irgendwelche Dörfer und Hügel. Meh. Was hatten wir erwartet, von den vielen Anstiegen, die wir bisher immer gemeistert hatten? Aussichten, Berge, Alpenpanorama, eine Landschaft, in der entfernt ein blauer See glitzert, Wälder auf denen die Silhouetten der tanzenden Wolken Muster zeichneten… Unser Fazit: In den Wäldern ist es sicherlich schön, aber wir sind Bergkindern. Keine Hügelkinder.
Und mein Knie offenbar auch nicht. Das sagte bei Kilometer 20 nämlich „Leck mich“ und fing an zu schmerzen. Bei der drückenden Belastung, also beim Pedale nach unten drücken, kam der stechende Schmerz. Bei Höhenmetern ist soetwas, weil man ja doch das ein oder andere Mal mit Schmackes die Pedale treten muss, minimal blöd. In einem der vielen Dörfer holte ich mir dafür Voltaren und Latschenkiefer Schmerzfluid und Eisspray. Dauerbehandlung während der Fahrt, wenn ich jetzt noch unter dem Fahren einen Verband machen kann oder eine Blinddarm-OP durchführen könnte, dann wäre ich die rennradfahrende Ärztin Kirsch.
Das Lustigste war folgende Unterhaltung. „Ach, wann wollen wir denn frühstücken?“ „Hm, weiß nicht, hab nicht so Hunger.“ „Wir können ja auch gemütlich nach Tschechien fahren und dann in Tschechien frühstücken. Sind ja nur so 40km, das schaffen wir locker in 2 Stunden.“ „Auch ja, super Idee. Frühstück in Tschechien!“
Und wir lachen noch immer, mit etwas hysterischen Unterton. Denn wir haben es mit Hängen und Würgen nach Tschechien geschafft, auch wenn wir vorher noch einen kilometerlangen Waldweg mit Daueranstieg bewältigen mussten. Ich hielt an, heulte ein bisschen und verfluchte mein Knie. Marianne hielt an und kämpfte minutenlang damit, einfach das Fahrrad hinzuwerfen und irgendwie weg zu kommen. Dieser Kiesweg mit Daueranstieg war unsere persönliche Hölle und ich hatet lang nicht mehr so sehr mit mir selbst und gegen Schmerzen gekämpft wie hier. Denn unabhängig von unserer Verfassung, meinen Schmerzen, dem Fakt, dass wir einfach nicht genug Zeit haben würden, um den Moldauradweg anzufangen, war der Wald und die Gegend ein Traum. Aber wir hatten einen Kampf auszutragen mit unseren inneren Dämonen.
Haidmühle war unser Grenzübergang und in Steznoc sagten wir dann der tschechischen Republik „Dobry den“. Irgendwo links lag der Ursprung der Moldau, der Vltava, und der böhmische Wald umfing uns mit schönen Wegen, kühler Waldluft und verführerischen Aussichten auf eine traumhafte Radtour auf dem Moldauradweg. Weil wir aber noch nach Krumlov mussten, nahmen wir daher den Zug – sehr enttäuschen für mich, denn den Ursprung der Moldau hatte ich als Höhepunkt für mich eingeplant sowie die Tatsache, dass eigentlich jetzt erst der schöne Teil anfing. Und zwei Tage lang hatten wir mit weniger schönen Strecken, Aussichten und auch eher unhöflichen Menschen zu tun gehabt. Kaputt lechzte ich dem Wald da draußen nach und Marianne verstand, als wir am wunderbaren Stausee Lipno vorbeifuhren, dass wir gerade den schönsten Teil der Strecke verpassten. Wirklich wirklich schade. Aber ich komme wieder, denn wie auch der dritte Tag zeigte: Tschechien ist jede Radtourminute wert!
In Krumlov angekommen begrüßte uns erst einmal ein hübscher, lächelnder und fröhlich dreinblickender Rennradfahrer. Wir waren sofort versöhnt. Und Marianne lernte Krumlov, ein Weltkulturerbe, kennen und war mindestens so begeistert wie ich es auch war. Eine kleine süße Altstadt mit wunderbarer Burg, Burggarten, Bären in der Burg, gutem Essen, Schlauchboot-Fahrten an der Moldau und und und. Wer kann sollte sich diese tolle Stadt unbedingt anschauen.
Tag 3: Beißen, Budweis und Bahnhofsbesuch
Krumlov war toll, die Pension auch, das Schlafen nicht so. Ich sah aus wie eine verquellte Tomate, Marianne fand das super lustig. Ich sehnte mich nach Schlaf, einfach nur gutem Schlaf. Und mein Knie sehnte sich nach „Nicht-Radfahren“, aber wir waren auf dem Moldauradweg nach Budweis unterwegs. Und waren begeistert. Seichte Hügel, böhmische Landschaften, Kornfelder, kühle Brise des leicht bedeckten Himmels, kleine tschechische Dörfer. Zwischendrin gab es einen 15%-Anstieg, der jedoch nicht befahrbar war. Wir schoben also die Räder hoch, entlang der Baustelle. Während wir versuchten über Steine zu klettern kamen uns die Bauarbeiter zu Hilfe, wuchteten unsere Räder für uns rüber, hielten uns die Hand hin. Wow. Auch alle anderen Radfahrer die wir trafen grüßten und riefen uns etwas auf Tschechisch zu, einfach ein freundliches und unkompliziertes Volk – die Bestätigung bekomme ich immer und immer wieder.
Von Krumlov fuhren wir also nach Budweis, eine tolle Stadt inmitten der Moldau, schöne Altstadt und nette Cafés für uns. Fanta und Käsekuchen wurden bestellt und wir fuhren weiter. Also erst verfuhren wir uns gefühlt ewig in der Stadt und kamen dann wieder auf den Moldauradweg. Und den verließen wir dann auch wieder aus Versehen, wir und Schilder, das ist schon so eine Sache… Auf jeden Fall fuhren wir auf nichtsdestotrotz tollen, etwas holprigen Wegen Richtung Tyn und weiter nach Orlik hoch. Die Tagesetappe würde keinerlei Problem darstellen. Wenn da nicht ich wäre. Denn ich hatte keinen Spaß am Fahren, die Knieschmerzen waren einfach zu stark. Marianne war vorgefahren, denn sie meinte: „Das hat echt keinen Spaß gemacht dir zuzuschauen. Dein Gesicht ist immer mehr so geworden und ich hab nur darauf gewartet, bis es zuviel wird.“ Bei „so“ hat sie versucht so grimmig wie nur möglich drein zu blicken. Ich glaub aber kaum, dass jemand meinen grimmigen Stierblick nachahmen kann. Und sie hatte recht: irgendwann war der Schmerz so groß, dass ich nicht mal mehr meine 12km/h durchziehen konnte und fast vom Rad gefallen wär. Fahrrad hinschmeißen, weil sowieso alles scheiße war und sich in die Wiese setzen. Tja. Das war’s wohl mit meinem #moldautrip. Prag würde ich nicht mit dem Rad erreichen und ich ratterte innerlich das gesamte deutsche Wörterbuch der Flüche herunter.
Marianne hatte keine Lust auf eine Solo-Tour und war einem sonnigen Sonntag in München auch nicht so abgeneigt. Daher fuhren wir zurück und schnappten uns einen Zug. Ich wär so gerne noch nach Pilsen gekommen, da dort der alex Zug gegangen wär. Lockere 65,- Euro inkl. Rad und nur 5 Stunden Fahrt. Aber für mich war’s unmöglich, daher stiegen wir zweimal um und fuhren über Salzburg. Leicht verspätet verpassten wir unseren Anschlusszug jedoch in Linz und gingen der Dame fast an den Hals: „Mal sehen, ob ich noch Plätze für die Räder habe“ „Naja, wir haben ja gezahlt und können für die Verspätung des Zugs ja nichts…“ „Egal, wenn keine Plätze frei sind dürfen Sie nicht fahren“ Die ÖBB bekommt noch zwei geballte Beschwerdebriefe, einfach ein hundsmiserabler Service. Kaum raus aus Tschechien sind alle unfreundlich, unentspannt und lachen viel zu wenig. Woran das nur liegt?
Als wir dann aber in Salzburg endlich ankamen, die Berge in glühend-rotem licht standen und uns begeistert begrüßten, waren wir irgendwie glücklich. Manchmal ist es ganz gut, dass man unterwegs ist, andere Landschaften erobert und andere Städte und Länder sieht. So lernt man immer wieder, wo eigentlich die Heimat ist und was man daran hat.
Wir haben geflucht, gesungen, gelacht, am Straßenrand geschlafen (ich) und gegen fiesen Wind gekämpft. Wir haben Fanta getrunken, Weißbier genossen (Marianne) und nach Radler gelechzt (ich). Marianne wollte aufgeben, ich wollte aufgeben, wir beide haben solange gekämpft, bis es nicht mehr ging. Wir haben Tanlines gezüchtet, Werkzeug benutzt, Eisbecher verschlungen und geschwiegen. Wir sind in nassen Bib-Shorts und miefenden Trikots gefahren, sind freihändig gefahren und freifüssig, sind über Kies, Sand, Erde und Asphalt geschlingert. Am Ende sind wir 329 Kilometer und 3229 Höhenmeter gefahren und es waren 3 tolle, bombastisch anstrengende, einzigartige und viel viel zu kurze Tage.
Es war ein toller #moldautrip und ich bin jetzt schon wieder ganz heiß auf den nächsten. Denn der ist schon in Planung. Aber diesmal berücksichtigen wir die Höhenmeter, holen uns ein Garmin und essen wieder mehr Eis. Vielleicht hatte ich ja die Knieschmerzen nur aufgrund von Eis-Entzug? Wer weiß…
Schön, wenn trotz Schmerzen am Ende die Freude über den #moldautrip überwiegt.
Ich bin vor vielen Jahren mal von Eichstätt nach Salzburg geradelt, der Altmühl entlang. Die 70km von Passau nach Braunau sind mir als die schlimmsten aller Zeiten im Gedächtnis geblieben. Die Gegend um Passau ist echt die Hölle 🙂
Solche Touren sind einfach toll. Wenngleich immer mit physischen und psychischen Herausforderungen verbunden.
Die Bahn UND vor allem die österreichische, in verbindung mit Fahrrad ein Graus! Könnt ich ewig ragen…teuer+unflexibel=beschissen.
10€ Pauschale für grenzüberschreitende Fahrten + Bearbeitungsgbühr +10% vom Personenticketpreis. Ein Schnäppchen mit Reservierungspflicht.
Bin mal notgedrungen über Nacht von Bludenz nach Innsbruck geradelt weil die Züge ab 20 Uhr keine Fahrräder mehr mitgenommen haben.
Hab mir mittlerweile eine Fahrradtasche für 40€ gekauft, damit brauch ich kein Fahrradticket mehr und man kann ICE fahren. **** you too Bahn.
Was anderes: Kannst du eine schöne und möglichst schnelle Radstrecke von München nach Erlangen empfehlen? Mit Rennrad als Tagesetappe?
Grüße,
Roman
Meine Sitzhöcker heulen und verkriechen sich unter dem Sofa, wenn ich bloß die Kilometer der ersten Etappe lese. Hut ab!
hallo du (deinen namen hab ich noch nicht gefunden) … klasse …. und das schönste: fast die original empfindung, die ich bei meinem ersten trip (3tage – passau-prag) auch hatte … herrlich. nice blog. udo