Sommer-Gerichte in Japan – Ich kühl mich mal ab

Der Sommer in Japan ist heiß, sehr schwül und sehr häufig wird das Treiben in der Stadt von einem strahlend blauen Himmel mit weißen Cumulus-Wolken überzogen. Die Zikaden schreien einem ins Ohr und ein jeder läuft mit einem Fächer herum. Für mich ist das wunderbar, auch wenn das vormals rosefarbene Oberteil nun dunkelrosa ist. Schwitzen ist ja gesund.

Aber genauso wie man überall kostenlose Fächer findet und alles mit Klimaanlagen oder Ventilatoren ausgestattet ist, sodass man fast einen Kälteschock bekommt, hat sich die japanische Küche ebenfalls an den Sommer angepasst. An alle Jahreszeiten, um genau zu sein, jedoch ist der Sommer am prägnantesten.

Wir in Deutschland haben unser gutes Eis, aus Italien importiert, und schlemmen wie die Wilden drauf los. Gemein, wenn ich jetzt sage, dass die Japaner ebenfalls Eis haben, das jedoch mit null Prozent Fett und Kalorien aufwarten kann. Die Rede ist vom „Kakigori“ das ich hier schon mal erklärt habe. Da es nur aus geraspelten Eis besteht und mit einem Sirup, der entweder gekauft oder selbstgemacht ist, beschwert es kaum. Aber es kühlt einen ab und der Mund ist nach einer Portion „Kakigori“ sehr taub. Für die heißen und schwülen Sommertage ist es perfekt, da es nicht schwer im Magen liegt, wie das ein „Eisbecher a la Gondola“ machen würde, und es erfrischt sehr. Und es ist nicht gleich dem hier erhältlichen „Granini“ – das ist etwas Eis und sonst leckere Farbstoffe, die die Zunge ganz bunt zaubern können. Auch toll.

Ein weitere tolle Idee sind die kalten Nudelgerichte. Gibt es sie im Winter heiß und wärmend, werden im Sommer kalte Variationen angeboten, die sich sehen lassen können. Und mitunter zu meinen Lieblingsgerichten gehören.

„Zaru Soba“ sind kalte Buchweizennudeln, die auf Bambusgestellen angeboten werden, damit sie so noch abtropfen können. Dazu gibt es eine Soße, in die frisch geschnittene Frühlingszwiebeln und Wasabi nach bedarf gemischt werden. Man nimmt sich dann eine Stäbchenportion Nudeln, tunkt sie in die Soße und isst sie dann – mit einer ordentlichen Portion Schlürferei. Die Soße besteht aus Sojasoße, Mirin und Zucker und wird in Restaurants auf Eigenrezept hergestellt. Das besondere sind Restaurants, die ihre Nudeln selber machen – das sind relativ viele! Also empfiehlt es sich Empfehlungen zu folgen, denn echtes „Zaru Soba“ ist einiges wert.

Und „Zaru Udon“ ist dasselbe nur eben mit den dickeren Udon-Nudeln, die gerne mit Tempura – frittierten Gemüse oder Fisch, angeboten werden. Anfänger, die Stäbchen-Essen noch nicht so drauf haben, sollten mit den Soba-Nudeln anfangen, da die Udon-Nudlen dicker und „glitschiger“ sind. Am Ende hat man die gute kalte Soße überall nur nicht im Magen.

„Yakitori“ sind die überall bekannten Grillspießchen. Und hier hört es schon auf mit der Übereinstimmung. Nein, Yakitori sind keine „Hähnchenspieße mit einer leckeren Soße“ sondern „Alles was man Grillen kann und schmeckt“. Natürlich isst man das gerne im Winter, aber auch im Sommer sind die überall zu findenen und offenen kleinen Imbisse nicht zu verachten. Man hat eine riesige Liste mit Zutaten, die man am Spieß dann erhält, manche Imbissbuden haben Spezialitäten, andere besitzen ein jahrelang gehütetes Soßenrezept, aber generell gibt es viele Fleisch- und Innereien sowie Gemüse. Aber aufpassen: Es sind Grillspieße und das bedeutet es wird gegrillt. Da sitzt man schon mal im Rauch oder an der warmen Seite des Grills. Und es kann stickig werden. Aber es ist unglaublich lecker und ein kühles Bier hat noch jedem den Abend verschönert.

„Hiyashi Ramen“ ist die kalte Version von „Ramen“ die als heiße Nudelsuppe in unterschiedlichen Variationen überall in Japan zu finden sind. Die kalten Ramen-Nudeln werden mit Gemüse wie Gurke, geschnittenem Ei, Fleisch und Tomaten hergerichtet und dazu gibt es noch eine kalte Soßenmischung. Unglaublich erfrischend, wenn man die gekühlten Nudeln mit den Gurken isst und wieder einmal ein leichtes, aber sättigendes Gericht.

Beliebt ist der „Unagi“ auf Reis, der vor allem im Hochsommer in Bento-Form angeboten wird. Gegrillter Aal mit Soße auf Reis in einer Box (Bento) wird überall an Gleisen, in Kaufhäusern und in Konbinis angeboten. Warum? Erstens lieben Japan klaren, weißen Reis. Zweitens wird dem Aal, der wirklich köstlich schmeckt, stärkende Wirkungen nachgesprochen, die man im Sommer bei Hitze und Schwitzen gut gebrauchen kann. Es ist ein sehr traditionelles Gericht, das zuhauf im Sommer gegessen wird. Wer auf Reisen ist, sollte sich keinesfalls eine Bento-Box entgehen lassen!

Überall zu finden sind „Edamame“ was gekochte Sojabohnen sind, die gekühlt und gesalzen in kleinen Tellern angeboten werden. Für geringe Preise kann man sie bestellen und in den sogenannten „Izakaya“ sind sie eine Beilage, die automatisch angeboten und auch berechnet wird. Während man auf das Hauptgericht wartet oder einfach nur am kühlen Bier nuckelt kann man die nahrhaften Bohnen aus der Schale drücken und essen – Achtung, hier besteht Suchtgefahr! Fast überall zu finden – vor allem in den Grill-Ständen und den kleineren Restaurants – sollte man nicht darauf verzichten.

„Izakaya“ sind die kleinen Lokale, die am Abend öffnen, kleine Tische und Stühle auf die Straße stellen, auf der sowieso kaum Autos durchfahren, und in erster Linie Bier und kleine Gerichte anbieten. Setzt man sich an einen Tisch, erhält man sofort ein oder zwei Schalen mit Essen, das ist sozusagen die Tischmiete, die man zahlen muss. Dazu empfiehlt sich ein kühles Bier oder eine Kleinigkeit zu essen. Aber bitte darauf aufpassen, dass die Izakays immer voll sind und dass man früher oder später in Kontakt mit anderen tritt. Wer also menschenscheu ist, sollte sich niemals setzen. Aber der würde auch nie nach Japan gehen… Izakaya sind wunderbar, unterhaltsam, erfrischend und ein absolutes Muss.

Eine Antwort zu “Sommer-Gerichte in Japan – Ich kühl mich mal ab

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