Die japanische Küche kann viel vorweisen. Den meisten kommen bei Gedanken an Essen aus Japan die Worte „Sushi“, „lebender Fisch“ und „So Rumgefuchtel auf heißen Herdplatten“ in den Sinn. Es stimmt, das ist ein Teil der japanischen Kochkunst, aber eher ein seltener Teil. Denn wir essen auch nicht jeden Tag Schweinshaxe und Würstl – die meisten zumindest. Falls jemand, der nicht zu den meisten gehört auch noch nur Bier trinkt und einen Benz fährt, dann möchte ich ein Treffen, da ich schon immer einmal den „Deutschen aus japanischer Sicht“ kennen lernen wollte.
Aber zurück zur alltäglichen und sehr beliebten japanischen Küche. Meist enthält diese folgende Attribute: gut, günstig und schnell. Also Fastfood auf japanisch und ohne verzweifelte Versuche die Natürlichkeit der Burger, wie es beispielsweise das Goldene M so macht, zu beweisen. Bei den Japanern kommt einfach nicht viel rein, dafür aber ist das Prinzip „je natürlicher desto besser“ an erster Stelle. Falls dann auch noch dieser Laden ein spezielles Rezept für eine Sauce, Suppe oder sonstiges hat, dann kann es auch gut sein, dass Natürlichkeit und grenzenlose Begeisterung sich die Hand geben.
Bevor ich anfange zu erklären wie die japanische Küche funktioniert, was sicherlich auch vielen bekannt ist, zeige ich lieber die „Klassiker“ der japanischen Fastfood-Küche. Obwohl das Wort „Fastfood“ irgendwie unpassend ist, denn man wird satt, zahlt oft weniger und ernährt sich auch noch entsprechend gesund.
Zum Beispiel gibt es Gyudon – eine Schale Reis mit dünnen Scheiben Fleisch, die mit Zwiebeln angebraten werden und dann mit einer Soße abgelöscht werden und auf den Reis kommen. Simpel, aber sehr lecker. Dazu kann man noch kleine Nebenspeisen wie Kimchi oder eingelegter Chinakohl auf japanische Art nehmen.
Kosten: 380,- Yen bis aufwärts.
Was ein Klassiker in der japanischen Küche ist, mag verwunderlich sein, aber man muss ehrlich sagen: das japanische Curry hat mit seinem indischen Ursprung wenig zu tun. Es ist definitiv um einiges süßer und kaum scharf, sogar wenn man „karai“ also scharf bestellt. Meist enthält es auch kein Fleisch sondern nur Kartoffeln, Zwiebeln und Karotten. Serviert wird das Kare, wie es auf japanisch heißt, mit Reis zusammen und gegessen wird es mit einem – Achtung! – Löffel. Curry ist eines der Essen, das ausgesprochen mit Löffel gegessen werden soll – das liegt an der Kombination von Soße und Reis, wobei letzterer durch die Soße nicht mehr richtig fassbar mit den Stäbchen wird.
Dazu gibt es noch die leckeren Curry-Udon: dicke Nudeln die mit Curry serviert werden und definitiv süchtig machen. Meist macht man an einem Abend das Curry und wenn dann noch etwas über bleibt, schmeißt man am nächsten Tag einfach Udon-Nudeln dazu.
Kosten: 380,- Yen bis aufwärts
Jetzt kommen wir zu den absoluten Klassikern der japanischen Schnell-Küche: Ramen.
Aus Japan übernommen sind das chinesische Ramen-Nudeln, die mit einer bestimmten Suppe und Deko angerichtet werden. Das ist die ausländerfreundliche Erklärung. Die wirkliche Defintion von Ramen ist schwierig, da ein Ramen-Laden je nachdem welche Suppe er besonders gut kann, andere Dinge anbietet. Grundsätzlich gibt es drei Sorten von Soßen: Shoyu, Miso und auf Fleisch basierende Sorten. Shoyu baut auf einer Sojasaucen-Grundlage auf, Miso beinhaltet die Paste aus fermentierten Sojabohnen und die Fleischsorten wie Kontotsu aus Schwein haben unterschiedliche Fleischsorten aus Grundbaustein.
Die Ramen werden in einer großen Schüssel serviert, mit chinesischen Löffel, der für die Suppe verwendet wird. Gegessen wird jedoch mit den Stäbchen und dabei entsteht oftmals das typische „Schlürfen“ – anders bekommt man die Nudeln auch nicht rein, es sei denn man holt sich eine Schere oder einen Pürierstab. Und das ist Grund genug des Landes verwiesen zu werden. Man kann die Suppe nach Belieben nachschärfen, aber oftmals empfiehlt es sich bei einem guten Ramen-Laden die Nudeln einfach so zu geniessen.
Japanischer Schnittlauch (Lauch), ein Blatt Nori, Bambus und ein oder zwei Scheiben Fleisch kommen meist auf die Suppe. Je nachdem welche Ramen man bestellt können unterschiedliche Zutaten verwendet werden und man kann von gepressten Fischfleisch in Narutoform bis hin zu eingelegten Schweinefleisch alles finden.
In einem Ramenladen kann man sehr passend noch Kleinigkeiten dazubestellen wie Gyoza, chinesische Teigtaschen, oder Kimchi oder anderes leckeres Zeugs.
Die Kosten sind hierbei sehr unterschiedlich, aber man bewegt sich immer im Bereich von 280,- Yen bis zu 1000,- Yen.
Bei japansichen Lokalen wird immer Wasser umsonst angeboten, meist stehen die Karaffen auf dem Tisch und Gläser daneben oder man bekommt ständig nachgeschenkt. Daher kann man sich das Geld für Getränke eigentlich sparen, für einen Zuckerdurst wie Cola zwischendurch gibt es ja die unzähligen Getränkeautomaten, die offenbar so berechnet werden, dass auf 5 Japaner genau ein voller Getränkeautomat kommt. Überall sind sie zu finden und können mitunter Leben retten (ich rede von einer Affenhitze oder von zuviel Getreidetee, der sehr sehr auf den Magen schlagen kann und dann hilft doch nur noch Cola).
Ich hoffe ich habe den Appetit auf japanisches Essen etwas schüren können und euch vielleicht ein paar nette Alternativen zu dem japanischen Essens-Stereotypen geben können. Mehr folgt die nächsten Tage, Wochen – ich esse mich durchs Land!
Schöner Artikel