Japanische Feiertage und Feste – Langeweile ade!

In Japan gibt es ein paar Feiertage. Okay, etwas untertrieben. Viele Feiertage, die sich in einer Sache deutlich von unseren Feiertagen unterscheiden: Man freut sich zwar auch über eventuelle Freizeit, aber der Feiertag hat einen tatsächlichen Sinn und die traditionelle Prozedur des jeweiligen Feiertags wird eingehalten.

Was heißt das also?

Stärker als bei uns hat man gewisse Schemata, die am jeweiligen Feiertag durchgeführt werden. Bestimmtes Verhalten, bestimmtes Essen, bestimmte Aufgaben sind seit jeher festgelegt und werden auch umgesetzt. Beispielsweise nehme ich einmal den 5. Mai – der „Kodomo no Hi“  – こどもの日der als „Kindertag“ übersetzt werden kann. Und so wie es der Name schon sagt, geht es am 5. Mai um die Kinder, die gefeiert werden sollen.

Kodomo no Hi lässt Karpfen fliegen

Früher gab es noch einen „Mädchentag“ der aber 1984 zum „Knabentag“ dazugelegt wurde und es nun einen einheitlichen Kodomo no Hi gibt. Die Ursprünge sind eigentlich auch ganz schnell erklärt: Es gab früher schon Jahreszeitenfeste, die die Jahreszeiten einläuten und begrüßen – der Kodomo no Hi Feiertag hieß damals Tango no Sekku 端午の節句 und läutete die Regenzeit ein. Dieser wurde dann als Knabentag gefeiert und nun begrüßt der Kodomo no Hi die Regenzeit als Jahreszeitenfeiertag.

Und für einen Feiertag gibt es auch ganz bestimmte Prozeduren oder Dekorationen: Bei Kodomo no Hi hängt man einen Karpfen aus bunten Papier am Haus auf: Koinobori 鯉幟. Diese sind als Art Windsäcke konstruiert und zeigen zwei große Fische und den Kindern entsprechend kleine Fische unten drunter, die im Wind wehen. Der schwarze Fisch steht für den Vater, der rote für die Mutter und blau für Söhne, wobei für Mädchen keine Fahnen angedacht waren, daher ändert sich das Farbschema momentan nach Belieben.Gegessen wird an diesem Tag Kashiwa-Mochi, Reiskuchen mit Eichenblatt umwickelt.

Der Feiertag im August – O-Bon

O-Bon ist ein buddhistischer Feiertag um die Geister der verstorbenen Ahnen zu erretten und wird vielen als „Lichtfest“ ein Begriff sein. Im Zeitraum vom 13. bis zum 15. August wird der Feiertag begangen, der jedoch auch variieren kann. Zum Beispiel findet am 15. August in Tokyo das „Abschiedsfest“ der Ahnen statt, wobei in der Kanto-Gegend das O-Bon schon im Juli gefeiert wird.

Die Geister zu Besuch

Es wird geglaubt, dass einmal im Jahr die Ahnen als Geister auf die Erde zurück kehren und ihre Verwandten besuchen. In dieser Zeit reisen die meisten Japan auch in ihre Heimatstadt und zu den Gräbern, um ihre Ahnen nicht zu vernachlässigen. Dabei werden Lampen vor die Häuser gehangen, um den Ahnen den Weg zu leiten, die O-Bon-Tänze werden aufgeführt, es werden Tempel und Hausaltar mit Essen versorgt. In dieser Zeit wird alles getan um den Ahnen Ehrerbietung zu zollen. Und damit diese Geister der Ahnen auch ihren Weg nach Hause finden, werden am Ende des O-Bon Lampen auf Seen und Flüsse schwimmen gelassen, um den die Ahnen auf dem Nachhauseweg ins Jenseits zu begleiten.

Typisch ist der O-Bon-Tanz, der um ein Holzgerüst yagura herum vorgeführt wird und die Tänzer tanzen ordentlich in Reihen. Für besseres Verständnis, wie denn so ein Obon-odori aussieht gibt es hier ein kleines aber feines Video:

Da ich am 15. August in Tokyo ankomme, werde ich am Abend im Sensoji-Tempel der quasi neben der Jugendherberge liegt, an der Zeremonie teilnehmen und vielleicht darf ich auch eine Laterne den Fluß entlang schicken.

Auf jeden Fall gibt es dazu bald Fotos und vielleicht auch ein kleines Video – aber auf jeden Fall gibt es ein Live-vor-Ort-Update.

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