Es ist so. Radfahren bei Regen ist unfassbar doof, gefährlich, grauenhaft, malträtierend und und und. Um all die naiven Radfahrer dort draußen von dieser Gefahr zu überzeugen ist hier eine Liste – die gerne wachsen darf – etwaiger Gründe, warum Radfahren bei Regen doof ist.
- Du bist aus Zucker. Vergiss das nie, du zuckersüßes fluffiges Wesen du.
- Regenjacken halten in gewissen Preisklassen (bis 2847,- Euro mit Opferung des erstgeborenen Kindes) nur gewisse Wassermassen fern wie zum Beispiel zwölf Regentröpfchen. Danach wird geduscht.
- Nur weil es aus Kübeln schüttet, heißt das nicht automatisch, dass Autofahrer aus Kübeln Hirn zugeschüttet wurde. Sie fahren noch immer im Kamikazemodus, nur bei naßer Fahrbahn bedeutet das für dich erhöhte Autoknutschgefahr. Es sei denn du stehst auf ungewollt französisch.
- Wer nix sieht, dem passiert auch nix. Dieses Motto mancher Autofahrer wird bei Regen um 124,5% gesteigert und erhöht für Radfahrer die Gefahr. Es hilft dabei auch nichts sich freiwillig auf deren Motorhaube dank nicht funktionierender Bremsen zu stürzen, nur damit sie dich sehen. Also bitte.
- Bei strömenden Regen zu fahren lässt Wasser in Bächen über das Gesicht strömen. Die Dusche hätte sich schon mal erledigt, aber Wasser in den Augen kann nicht wirklich als Augapfelreinigung durchgehen. Was jedoch auch nicht ratsam ist: Die Augen vor dem frischen Nass schließen. Wasser kommt nicht mehr rein, aber auch keine Gefahrensignale.
- Nachdem Schutzbleche bei Rädern oftmals eine absolut überflüssige und uncoole Mutation darstellen, fährt man ohne. Ist eine Regel. Dafür gibt es Rucksack, Hose, Hinterkopf, Helm, Nacken. Die trocknen nämlich schneller als man wieder an Coolness gewinnt, wenn man dieses durch Schutzbleche verloren hat. Ultragay.
- Fahren ist was für Anfänger, in den Kurven galant rutschend die Hüfte vom oberen Hautbelag befreien ist für Profis. Und man kann wenigstens noch sagen, dass man den KOM geholt hat, das ist das, was nachts den Schmerz lindert.
- Bremsen lieben Trockenheit, finden Nässe aber auch ganz toll. Vor allem wenn es darum geht, den Bremsweg zu verlängern. Anstatt mal kurz zu bremsen, und nicht in das abrupt abbiegende Auto zu brettern, ermöglichen die Bremsen bei Regen einen galanten Salto über die Motorhaube. 9.6/10 Punkte von der Jury.
- Deine Kleidung, auch wenn sie für Draußen gemacht ist, wird im Regen leiden. Willst du wirklich deine teure Radkleidung der Nässe aussetzen? Nicht, dass Assos dann eine Rückgabe verweigert, nur weil sie nass geworden sind. Hörst du deine Schuhe leise weinen im Regen? Du Monster du.
- In Gruppen fahren ist Freude pur. Nicht im Nassen aber. Das dünne, spritzende und kalte Rinnsal Wasser, das deine Vorderfrau oder Vordermann dir ins Gesicht pinkelt macht Abstand lebensnotwendig. Aber so macht dann eine Gruppenfahrt keinen Sinn mehr. Welch Drama.
- Make-Up. Regen. Muss ich wirklich noch mehr sagen? Oder stehst du darauf wie eine schlecht bemalten Horror-Hure andere Radfahrer vor Schreck in den Graben fahren zu lassen? Boah bist du fies.
- Wir Radfahrer haben alle einen geilen Arsch. Ist einfach so. Der wird leider bei Regen als Wasser-Dreck-Auffangbecken gesehen und in der Ritze sammelt sich von Blätter, Dreck, Steinchen und gelegentlich Frösche so alles was wie auch immer durch die Hose durch sickert. Peeling pur, aber keines der guten Sorte.
- Rutschige Pedalen können dank des Wassers Ursprung interessanter Dummheits- ähm Kriegsverletzungen sein. Die Tattoos gehen wahrlich unter die Haut und bleiben länger, die blutgetränkten Socken dafür werden in der Waschmaschine wieder sauber. Will man dieses Risiko wirklich eingehen?
- Regen ist Wasser ist Kälte ist Frieren. Und das geht ja mal nur, wenn man einen Pass bezwungen hat und oben bei 2.700 Meter Höhe sich auf die Abfahrt vorbereitet. Sonst friert man, verdammte Axt, nicht im Sommer auf dem ollen Rennrad.
- Da man den Regen überall abbekommt schaut man nach schon kurzer Zeit wie durchgeschwitzt aus. Obwohl man das ja nicht möchte, denn man ist ja Leistungssportler. Nach und nach mischen sich Tränen der Kettenblatt-Verletzung, Rotze dank bibbernder Kälte und sonstige Flüssigkeiten dazu. Wer schön sein will… der sollte bei Regen drin bleiben.
udo bölts meinte aber in seinem buch, dass man bei regen unbedingt auch trainieren muss, weil’s da die anderen nicht machen. und so bekommt man vorsprung… tja…
am meisten stört mich bei regenfahrten das danach: material putzen… 😦
Das Putzen. Das Wohnung-voll-sauen, da das nasse Rad ja wohin muss und bei mir dann die Sauna-Handtücher untergelegt werden. Alles sehr sehr unterhaltsam 😀
Sehr schöner Text! Danke! 😀
Jederzeit gerne – und danke für das Lob!
Chrchrchr… 😸 Gut geschrieben, und ich gestehe, dass ich bei Regen auch nur fahre, wenn ich muss. Laufen geht auch bei Schneesturm, Hagel… aber Rad fahren. Neeeee….