Let’s do Freeletics – Warum, was, wo und wie sehr leidet man dabei?

Neben Crossfit ist Freeletics einer der größten Fitness-Trends aktuell. Und eigentlich ist es die einfachste Fitness-Art überhaupt, da man weder an Maschinen rumschrauben muss noch in stickigen Räumen an von Schweiß verklebten Geräten Gewichte optimal nach links, rechts, oben, unten stemmt, schiebt, drückt oder zerrt. Freeletics arbeitet mit dem Eigengewicht, intermuskuläre Übungen also. Damit wird also nicht gepumpt sondern die tatsächlich anwendbare Kraft verbessert. Jetzt denkt ihr „Schön und gut, aber was soll man denn mit Kraft und sind die Freeletics Typen nicht alle irgendwie irre?“

Nun, wer sich Freeletics anschaut wird sofort merken: Das ist heftig. Wer Freeletics dann googelt findet sicherlich die erklärende und schlichte Website, die Freeletics als das verkauft was es ist: ein auf digitalen Workouts basierendes Fitnessprogramm für diejenigen, die etwas ändern wollen. Wer im Internet weiter rum wühlt, der findet einige von den ach-so-berühmten „Vorher-Nachher“ Videos die mit motivierender Musik und Texten hinterlegt eine klare Message rüber bringen wollen: Vorher dicklich, faul, unsportlich, demotiviert – nachher glücklich, sportlich, Muckis und schlank. Kleiner Tipp: Nicht davon hinreißen lassen, dass es damit wirklich so einfach geht. Freeletics herausfordernd. Sehr herausfordernd.

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Meine Gründe für Freeletics

Ich selbst fahre ja Rennrad. Auf und ab und weit und kurz und mit Crosser mal hier und mit Rennrad mal da. Alles schön und fein, allerdings macht es mir einfach Spaß – ich trainiere daher nicht. Auch das Laufen ist etwas das ich wieder gelegentlich mache, das wird auch wieder mehr werden, aber Schritt für Schritt. Also ich kann 200km mit dem Rennrad abnudeln, kann ein paar Höhenmeter abkurbeln und kann so zwischen 0 und 52km laufen. Alles auf der Ebene „Ist okay, wird kein Treppchen jemals werden, aber ist okay“. Aber das normale Training fehlt – jeder Radfahrer oder Läufer weiß, dass man das braucht. Wer aber wie ich schon mal eine volle Kontrolle über den Körper hatte, einfach alles machen konnte und die Bezeichnung „sportlich“ voll und ganz gelebt hat, der wird irgendwann merken, dass man das gerne wieder zurück hätte. Nun, das mit dem Turnen ist so eine Sache: Als 30jährige Frau hat man es nicht so leicht irgendeinen Verein zu finden, der Erwachsene turnen lässt und nicht leistungsorientiert ist. Also erst mal kein Turnen für mich… sniff.

Das Fitnessstudio hat mich immer noch nicht so ganz überzeugen können. Zuviele Menschen, zu schlechte Luft, zu eng, zu laut und wenn ich da auf einer Matte rumhüpfe, dann kann ich das doch eigentlich auch daheim machen. Oder? Natürlich, im Winter kann man dann mal die ein oder andere Sauna-Runde einplanen – aber eben erst, wenn es kalt ist. Aber jetzt mal Klartext gesprochen warum ich jetzt gerade Freeletics mache – neben der Inspiration vom Thomas:

  • Ich trainiere ganzkörperlich: Ellbogen zum Knie, Beine gestreckt hinter den Kopf zum Boden, folternde Burpees, Sit-Ups, Squats, Sprints… Ich pumpe nicht nur, ich dehne nicht nur, ich mache nicht BBP oder Armmuskeltraining. Ich mache alles und zwar so, dass ich dadurch sportlicher, fitter und aktiver werde.
  • Ich habe eine Struktur: Eine App, eine Plattform – egal. Die Übungen werden erklärt, es gibt einen Timer, simple Anweisungen und der Coach selbst sagt einem klar und simpel was man zu tun hat. Und ich brauche einfach Struktur, die bietet Freeletics verständlich und meiner Meinung nach zielorientiert.
  • Ich bin flexibel: Morgens? Abends? Nachts unterm Vollmond? Egal, ich entscheide wann und wo und wie lange ich dabei versuche wieder zu Atem zu gelangen. Handy dabei und man kann loslegen.
  • Abnehmen & fitter werden: Freeletics unterstützt nicht nur das Abnehmen sondern auch tatsächlich das Fit-Werden. Die Koordinationsübungen, Übungen, die wirklich einem vor Augen führen, dass man ein Wackelpudding ist, oder auch Übungen die wahlweise Cardio oder Strenght fördern machen für mich ein gutes Rundum-Paket aus.
  • Nicht alleine: Die Freeletics Community ist da. Viele viele Irre hüpfen da rum, machen mit, ergattern neue Levels und feuern sich gegenseitig an. Egal ob online oder auch im echten Leben: Die Freeletic-Spots sind überall in der Stadt und Anleitungen, Support und Hilfe findet man da sicher – wenn ich mich mal hintraue, ich wabbelndes keuchedes Etwas.

Und ich dachte immer: Freeletics pumpt Typen auf ihr erträumtes Mucki-Männer-Model auf. Bis ich Art getroffen habe, über die bezaubernde Power-Frau Jen von Lululemon. Ein fast schon sanfter blonder Hüne, der neben Yoga auch Freeletics liebt. Und das fand ich überraschend: Mucki-Mann dehnt und streckt sich wie eine Feder? Brettert mit Fatbikes im Schnee rum? Art pumpt nicht, er lebt Sport. Hier könnt ihr ihn im Video (er hat sein eigenes Workout 🙂 ) sogar begutachten – schaut so verdammt leicht aus bei ihm…

Was und wo mache ich denn Freeletics?

Ich bin schlecht, sehr schlecht. Bei den Übungen verzweifle ich minimal und ich weiß nicht, ob ich aufhören will, um in Ruhe weinen zu können oder um einfach liegen zu bleiben. Was ich mache hab ich am Anfang selbst entschieden und das Einführungsprogramm „Mentis“ gemacht. Einzelne Übungen natürlich auch, vor allem um sie zu üben. Mit dem Coach werden wir Trainingseinheiten basierend auf Daten und Leistungstests vorgeschrieben. Der Leistungstest prügelt mich einmal durch Squats und einmal durch Liegestützen durch. Ich war verwundert, dass Freeletics nicht mit „60 Sec Rest“ als Trainingseinheit begonnen hat.

Ich mache meine Einheiten daheim. Das hat, wie sich herausstellte, Nachteile.

  1. Der Teppich ist rutschig.
  2. Die Füße auf dem flauschigen Teppich haben keinen Halt.
  3. 50 Sprünge (HighJumps) wecken liebevoll den unter mir wohnenden Nachbarn auf.
  4. Die Trainingsmatte rutscht auf dem Parkett und/oder Teppich.

Nun, die meisten Free-Athleten machen ja ihre drölfzig tausend Burpees und Squats und Sprints und FrogJumps draußen. Auf den Bolzplätzen, haben eine Matte oder Handtuch dabei und legen los. Natürlich ist für das auch eine tolle Sache, ich habe 2 Freeletic Spots in der Nähe und draußen bin ich sowieso gerne und bei jedem Wetter. Nur gibt es da ein paar Komplikationen, die mich noch an die sicheren 4 Wände meiner Wohnung binden:

  1. Ich traue mich nicht meine unterirdischen, einem sterbenden, immens keuchenden und fast epileptisch zuckenden Schwand ähnlich sehende Leistung anderen an zu tun.
  2. Ich traue mich wirklich nicht, mir ist meine Form unsagbar peinlich. (Welche Form? #badumtss)
  3. Ich muss zu den Freeletic Spots erst einmal hinkommen, was joggend nur begrenzt funktioniert, denn da kann ich keine Matte oder Handtuch mitnehmen.
  4. Die Struktur Aufstehen – Packen – zum Spot radeln – trainieren – zurück – duschen – frühstücken – zur Arbeit ist mir gerade einfach zu aufwendig. Und ja ich muss duschen.

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Ist dieses Freeletics denn wirklich so schlimm?

Nein. Eigentlich garnicht. Wenn man zuschaut. Sollte man allerdings selbst auf der Matte liegen ähm aktiv sporteln, dann kann man einfach nur dazu sagen: Ja, es ist schlimm. Es gibt Übungen die einfach und easy sind. Es gibt Übungen die aus der Hölle selbst empor gekrochen sind. Und es gibt Übungen, die einfach nicht möglich sind. Tut mir leid, ich bin ein Brett, aber diese FrogJumps sind ein Ding der Unmöglichkeit. Ich könnte schon beim Drandenken heulen.

Man sagt, es wird leichter. Es wird besser. Man selbst wird besser, schneller, fitter und vertrauter. Und das ist etwas auf das ich hinarbeite, natürlich leidend und mindestens 50% aller Übungen zu 110% falsch ausführend. Es geht einfach nicht anders. Aber ich gebe nicht klein bei, ich möchte sehen, ob Freeletics wirklich mit mir wächst und ich daran. Ich möchte sehen, ob ich und mein Körper wieder als geschmeidige Einheit arbeiten können. Ich möchte wissen, ob ich die 11,6kg runter bekomme, die noch immer komischerweise da sind.

Freeletics bitch – Lasst uns mal sehen

Eine Woche Freeletics ist vorbei, die Übungen sind mir minimalst vertraut und die zweite Woche startet am Montag. Insgesamt habe ich 3 Monate den Coach, ob ich verlänger und durchhalte werden wir ja mal sehen… Bilder gibt es nächstes Mal dann.

  • Ausgangsgewicht 01.08.15, Freitag: 71,6 kg
  • Aktuelles Gewicht 06.08.15, Donnerstag: 69,6 kg
  • Und das mit den Muckiaufbau, das testen wir dann später

4 Antworten zu “Let’s do Freeletics – Warum, was, wo und wie sehr leidet man dabei?

  1. Die Probleme mit dem Im-ZImmer-Freeletics kommen mir bekannt vor. Ich habe es letzten Winter mal ausgetestet, war zu der Zeit aber unter der Woche immer in Hotels unterwegs. Da kam es meist nicht gut an, wenn ich nach Arbeit und Abendessen so gegen 22 Uhr in meinem Zimmer rumgesprungen bin wie ein Berserker und dann rumgekeucht habe wie blöde.

    Nach 6-7 Trainingseinheiten habe ich es dann sein lassen, weil Outdoor im Winter um diese Uhrzeit auch eher ungemütlich ist. Leider habe ich verpasst im Frühjahr wieder damit anzufangen (obwohl ich vergessen hatte zu kündigen und 3 weitere Monate bezahlt hatte 😦 ). Vielleicht sollte ich es doch nochmal austesten, solange man draußen was tun kann.

  2. Mir fehlt leider auf Dauer die Disziplin, die langen Workouts durchzuziehen und bin deshalb jetzt beim 7-Minuten-Workout gelandet 😉 Freeletics hat mir aber das beschert, was man im Fachjargon einen „T-Rex“ nennt: Nach dem ersten Workout konnte ich meine Arme eine Woche lang nicht benutzen oder über Schulterhöhe heben. Für mich der beste Beweis, wie effizient das Training war. 😉

  3. bleib dran, es zahlt sich definitiv aus. vor allem wenn du zusätzlich etwas auf deine ernährung achtest.
    und lass dir zeit bei den workouts. lieber langsamer und dafür sauberer und gelenkschonender. und in der gruppe macht freeletics mehr spaß. gegenseitig pushen und anspornen.
    clapclap

  4. Ob man es am Ende ‚Freeletics‘ nennt oder selbst einfach ein eigenes Workout mit entsprechenden Übungen macht … etwas bringen wird es definitiv! Wünsche dir gutes Durchhaltevermögen!

    Und „als 30jährige Frau“? Jetzt mach dich mal nicht älter, als du bist 😉

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