Heimweh nach Japan: Warum ich in Japan Rennrad fahren will

Ich nehme es mir immer wieder vor und schaffe es einfach nicht: Zurück nach Japan fliegen und wieder dieses sagenhafte Land in all seinen Formen und Farben aufsaugen, genießen, auskosten, wirken lassen. Japan ist ein absoluter Traum. Facettenreich und bunt, mucksmäuschenstill und futuristisch, naturnah und zurückhaltend. Wer noch nie die Kirschblütenalleen in Japan gesehen hat, auf einer Tatami mit Blick zum begrünten Innenhof gesessen hat oder durch die engen aber sauberen Straßen spaziert ist, nur um dann die besten Ramen der Welt zu essen, der hat einfach etwas verpasst.

Das laute Schreien der Zikaden im Sommer, die klare, eisige Luft in der Winternacht, die durch und durch pastelligen Farben sonniger Frühlingstage. Und mit dem Rad ist das alles noch besser erreichbar. Abgeschiedene, enge Straßen, ruhige Landschaften, zart grüne Reisfelder, flimmernde Sonne, brummende Wälder, vergessen wirkende Schreine und immer wieder mal ein Getränkeautomat an der Seite. Der mit einer eisgekühlten Cola an einem Sommertag das Leben retten kann. Die steilen Straßen, die ewigen Berge, die unberührte Natur, die versteckten Dörfer – all das ist ein Japan, das man noch seltener sieht und erlebt. Japan, wie es eben wirklich ist. Großstädte sind natürlich auch Teil der Kultur, aber hier muss man nicht kämpfen, hier breitet sich alles aus. Man fliegt hin, steigt aus, tadaa. Die Stadt liegt einem zu Füßen, rennt einen um, ermüdet einen, fasziniert bis man den Mund vergisst zuzuklappen. Das Essen ist umwerfend, fremd, neu, spannend, eklig, einzigartig.

11002072054_e80486da7d_k-1024x683

Aber wer sich die Wege selbst erarbeitet, selbst darum kämpft dorthin oder dahin zu gelangen, der hat das Land ein kleines bisschen mehr so kennen gelernt, wie es eben ist. Wer in einem kleinen Laden einkehrt, in dem noch das ältere Ehepaar die Sobanudeln selbst macht oder am Hafen der Fisch einfach wirklich echter Fisch ist oder Herr Sowieso seinen Chahan seit 25 Jahren nach Familienrezept macht – der schmeckt das Land so wie es ist. Unverfälscht, mit Liebe, Tradition, Sorgfalt und einer kleinen Brise Verschlossenheit. Aber das ist garnicht so schlimm, denn man ist ja bald wieder unterwegs. Schiebt sich mit dem Rad einen Berg hoch und noch einen und dann noch einen. Die Sonne brennt durch die Baumwipfel, der Regen tropft von den saftig grünen Blättern, der Wind pfeift über die freie Landschaft, lässt große weiße Cumuluswolken am blauen Himmel tanzen.  Freiheit auf Japanisch könnte sich so anfühlen.

Rapha bietet so eine Reise an. Der Kommentar „Get rich or ride trying“ beschreibt wohl leider am besten, warum diese Randonnée Reise nichts für mich ist. Natürlich ist alles dabei und die Räder und das Essen und die Leitung. Aber ich frage mich, ob ich wirklich dafür das Geld ausgeben würde. Ich müsste mal gegenrechnen, was mich das alles kosten würde, wenn ich das ohne Rapha auf mich nehmen würde. Von Flug hin zu Karte und Strecke, Gepäcktaschen und Unterkunft, Verpflegung und ein passendes gutes Rad vor Ort. Mit meinen wenigen Fetzen an Japanisch, das sich seltsamerweise einfach sagenhaft lustig umgangssprachlich anhört, würde ich am Ende eventuell nie wieder den Weg zurück finden – was natürlich Blödsinn ist, denn alle Wege führen nach Kyoto. Oder Tokyo. Oder Yamagata. Sagte ich schon, dass Japan verdammt viele wunderbare Plätze hat? Daher würde ich jedem, der einerseits schon immer Japan erkunden wollte und andererseits das Rennradfahren liebt und mag empfehlen, sich die Reise von und mit Rapha anzusehen. Und mich dann bitte im Handgepäck mitnehmen, danke.

Im Norden Japans gibt es einiges, im Süden genauso. Endlose Wälder, kleine Inseln im Meer, fiese Anstiege und geschwungene enge Straßen machen Japan so ein bisschen aus. Ach ja, der Linksverkehr ist natürlich auch etwas anderes und man sollte vielleicht am Anfang nicht die stark befahrenen Straßen ausprobieren. Ich dachte, ich sterbe, als ich in der geschäftigen Stadt Sendai mit dem Rad vor ca. 13 Jahren zum Einkaufen gefahren bin. Alles war falsch. Aber ich hab Brot in Pikachu-Form gekauft, daher war dann doch alles gut.

9 Antworten zu “Heimweh nach Japan: Warum ich in Japan Rennrad fahren will

  1. Japan… ja, das ist auch so ein Traum. Irgendwann klappt das sicher. 🙂 Die Idee mit dem Fahrrad ist irgendwie gut. Ist Radfahren beliebt in Japan? Wenn ich im Lotto gewinne, dann nehm ich Dich mit. Ok?

  2. Hallo Red Cherry, Japan muss nicht teuer sein, und Rennradtouren kann man auch alleine machen. Falls Du Deine Tour noch nicht gemacht hast, und davon gehe ich jetzt mal aus, und Du noch Tipps brauchst, dann schreib mir gerne. Ich komm auch gerne mit nach Japan ! Wollte eh nächstes Jahr wieder fliegen …Lumory@gmx.de

    • Hallo Aline, danke dir! Noch ist nichts geplant, denn die Kosten für Flug sind gerade noch im Sparschwein – in den Kinderschuhen 😉 Hoffe, ich krieg das bis nächstes Jahr hin! Was machst du denn so in Japan immer, wo fährst du denn immer gerne hin?
      Freu mich auf deine Tipps 🙂

  3. Guten Morgen,
    super schöner Artikel. Mich reizt Japan schon sehr lange, nur habe ich noch nicht den Mut aufbringen können das alleine durch zuziehen, ist das Empfehlenswert? also das alleine Reisen?

    • Also das Reisen ganz alleine ist eine Sache für sich – man sollte es unbedingt einmal gemacht haben, um zu wissen, ob es einem taugt oder eben nicht. Mir macht es schon sehr viel Spaß auch mal alleine eine Gegend zu erkunden und selbst komplett unabhängig entscheiden zu können, was ich mache 🙂

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s