Paleo 30 Tage Challenge: Weil die Waage spinnt und ich Zucker liebe

Ich esse jetzt kein Zucker mehr. Das heißt kein Zuckerkram, keine Pasta, kein Reis, kein Brot und keine Milchprodukte. Zufälligerweise heißt das gerade Paleo, ein Ernährungstrend, der immer mehr Anhänger findet. Daher: Hello, meine Diät heißt Paleo. 

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Warum ich den Wahnsinn mitmache mir strikt Lebensmittel zu verbieten und mir den Alltag unglaublich extrem und fassungslos kompliziert gestalte? Weil die Waage mir eine Watschn links und rechts verpasst hat, als ich das erste Mal seit langer langer Zeit wieder drauf stand. Warum stand ich überhaupt auf der Waage, dessen Zahlen nicht gleich zu setzen sind mit dem Wohlfühlen im eigenen Körper? Nun, weil ich mich eben nicht mehr so wohl fühle in meinem Körper. Die Oberschenkel sind mehr – ob das an der Muskelmasse liegt oder was anderen weiß ich nicht – und auch meine Bauchgegend erfreut sich des fröhlichen Wabbels. Daher: Schritt auf die Waage, ohnmächtig umfallen, aufwachen und wieder ohnmächtig umkippen. Das sind knappe 7kg in 3 Monaten. Eine Menge, die sich nicht nur durch Muskelmasse erklären ließe, würde ich denn wirklich regelmäßig und zielorientiert trainieren. Tu ich nicht.

Und wer aufsteht, ein Schokomüsli, ein Billigkaffeezuckergetränk und eine kleine M&M-Packung als Frühstück verspeist, mittags einen Salat knabbert und abends Pasta mit Gorgonzolasauce isst, der sollte vielleicht die Ernährung ein wenig überdenken. Vor allem, wenn vormittags noch Schokolade genascht wird, nachmittags Kuchen und Schokolade und nach dem Abendessen Eis oder Schokolade. Zuckriger Kruschkram ist mein Lieblingsernährungsbestandteil, der hat aber auch nicht so schöne Auswirkungen. (Siehe obiges ohnmächtiges Umfallen.)

Ein Ironman-Triathlet-Läufer, der auch beim Trail Magazin dabei war, hat mir den Floh ins Ohr gesetzt und ich dachte mir jetzt: Keine halben Sachen, entweder ganz oder garnicht. Das „ausschleichen“ wär sowieso nichts für mich und eine Art Kaltenzug ist für mich wohl die sicherste Möglichkeit dem Körper mal eine Pause zu gönnen. Daher galt am Montag: Hallo Paleo, Servus Zuckerwahn.

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Tag 1

Das Auseinandersetzen mit Paleo erfolgt über www.paleo360.de und ich bin garnicht so schockiert über das, was man garnicht darf. Das was man darf ist Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch, Honig, Öle, Nüsse und Kokosmilch. „Das geht doch!“ dachte ich mir, bis die Zimtrollen auf dem Agenturtisch standen. Und den ganzen Tag dachte ich nur an Essen. An Dinge die ich nicht darf, die ich normalerweise schon längst gegessen hatte und ertappe mich beim Hoffen auf den Nachmittag. Der Nachmittag, an dem ein Sojachailatte und Stück Kuchen das Arbeiten wortwörtlich versüßen. Nix da, keine süße Kirsche. Nach Hause hetzen und irgendwas kochen, die Verzweiflung nach Nahrung drückts rein. Ich überleb das nicht.

Tag 2

Ich überleb das nicht. Obst zum Frühstück. Mein Magen fühlt sich jetzt schon überfruchtet an und ich sehne mich nach Müsli und Schokolade und Pommes und Ketchup. Vor allem aber Schokolade. Von einer Kollegin bekomme ich tolle Links und kaufe am Abend leicht irre dreinblickend ein. Ein Kokosnussmilch-Ananas-Bananen-Smoothie muss her und im Ofen backt ein Spinat-Ei-Omelett mit Tomatenfüllung. Es ist Essen, es macht nicht glücklich.

Tag 3

Bei MyMuesli hatte ich mir ein Müsli bestellt, ich bete, dass es endlich ankommt. Immer noch Lust auf Nutellabrot oder Schokoladenmüsli. Mittags schlinge ich die Reste vom Vortag runter und am Abend mache ich mir Fisch im Ofen. Zwischendrin schlachte ich eine Pomelo und hoffe so, den Hunger zu stillen und das Glücksgefühl wiederzufinden. Hm.

Tag 4

Müsli in der Früh ist gut, sehr gut. Allerdings viel zu viel Kokosnussraspeln, daher werde ich mir selbst wohl ein Müsli zusammenstellen. Mittags zaubere ich mir eine Hackfleisch-Zucchini-Tomaten-Pfanne – sehr lecker – aber dennoch: die Nachspeise fehlt. Das Süße fehlt. Honig schlecken wie an Tag 2 mag ich nicht, zwischendrin vergesse ich sogar, dass mir was fehlt. Resteessen am Abend und Naschen vom Fett der Speckwürfeln bedeuten Feierabend.

Allgemein und ständig

Müdigkeit macht sich breit. Müde müde müde. Gehe um 22 Uhr ins Bett, weil die Augen immer kleiner werden und schlafe viel. Allerdings kann ich nicht unterscheiden, ob ich danach fitter bin, fitter aussehe oder sonst irgendwie sich da etwas positiv auf mich auswirkt. Eher die negativen Aspekte fallen mir auf, wie Müdigkeit, dicker Bauch von all dem Obst und Gemüse und die sehr teuren Lebensmitteln. Wie soll ich all das Eiweiß und Proteine zu mir nehmen, wenn ich nicht jeden Tag Fisch oder Fleisch zu mir nehme? Und wer kann sich das dann leisten? Außerdem sagt mir meine Waage nicht, dass es ein paar Gramm weniger sind oder so, nein, sie sagt mir, dass ich fast die Grenze des Grauens von 70kg wieder erreicht habe. Bei 165cm Körpergröße ein Gewicht, mit dem ich mich nicht und garnicht wohl fühle.

Nächsten Samstag folgt der nächste Check-Up. Dann sind 12 Tage vorbei und irgendwas sollte sich dann zumindest minimal in die positive Richtung entwickelt haben. Entschuldigung, bei all dem Zucker und all den billigen Kohlenhydraten, die ich weglasse muss der Körper doch mal fitter und leichter werden – 4 Tage hin oder her. Geduld war noch nie meine Stärke, aber so vollkommen kaputt zu sein, stört mich schon sehr. Entsprechend schlafe ich schon fast ein, während ich diese Worte hier tippzzzzZZZZZZZZZ…

23 Antworten zu “Paleo 30 Tage Challenge: Weil die Waage spinnt und ich Zucker liebe

  1. Das wird – gib Dir und Deinem Körper Zeit. Und nimm Dir ne Handvoll Nüsse, wenn die Zuckersehnsucht wieder zuschlägt. Oder einen Löffel Nussmuss (es gibt tolle von Rapunzel). Oder zwei.
    Eine Art Müsli lässt sich super aus geriebenen Haselnüssen und Mandeln, etwas Kokosmehl, Goji-Beeren und Kastanienflocken zusammen mischen. Mandelmilch (die umgesüßte natürlich) drauf, ein TL Kokosöl und ein paar TK-Himbeeren darunter gemischt (oder eine Banane hinein geschnibbelt) – das sättigt unglaublich. Oder (Rühr- oder Spiegel-)Eier mit Speck und Tomate zum Frühstück.
    Es lohnt sich, dran zu bleiben – denn das Wohlgefühl steigt und endlich endlich endlich brauche zumindest ich all den Zuckerblödsinn nicht mehr, den ich immer zu brauchen meinte.
    Nur Mut!

  2. Oh Mann, irgendwie bewundere ich dich ja, aber ich hab meine Zweifel, ob das wirklich so gut tut. Ich selber habe mit myfitnesspal (werde von denen nicht bezahlt) 9 kg abgenommen und zwar ohne Verzicht. Nur dadurch insgesamt die Menge etwas reduziert. Mein Nutellabrot am Morgen muss einfach. 🙂 Aber wenn Du jetzt diesen Weg wählst, ziehe ich meinen Hut und bin gespannt auf weitere Berichte. 🙂

    • Ich weiß auch nicht ob das so gut ist 😀 Aber das sehen wir ja im Laufe der Challenge – wenn ich dann nur noch krieche und keine Radtour mehr durchstehen kann, dann weiß ich Bescheid 🙂

  3. Das wollte ich gerade vorschlagen Chriba. Mit der App errechnest und trackst du deinen Kalorienbefard. Erschreckend was man sich so reinpfeift. Ich glaub das wäre eine gute Alternative für dich Lieblingskirsche.

      • Nein. Du gibst einfach ein was du isst, und weisst so wie viel du noch essen kannst. Ich achte so automatisch darauf, statt die Penne mit Käsesoße, vielleicht eher Hühnchen und Gemüse zu essen. Aber ich verzichte auf nichts. Ich bin kein Freund von Diäten.

  4. Krasses Projekt!
    Keine Süßigkeiten…kann ich mir nicht vorstellen. Ich nasche nicht viel, aber ab und an muss es einfach sein.
    Ich drücke dir die Daumen…halte uns auf dem Laufenden!

  5. Hallo, wünsche viel Erfolg. Die Veränderungen kommem schon noch. Ich lebe seit gut 2-3 jahren nach diesem Prinzip. 80/20 Es wird immer Zeiten geben wo dich ein Stück Kuchen anlächelt. Aber dann genießt man es viel mehr. Zu den Preisen der Lebensmitteln frage ich mich was da so teuer sein soll? Du lässt ja einfach das billige, was kaum Nährstoffe hat weg. Gruß Olli

  6. Wenn die Waage nicht das anzeigt, was man gerne sehen würde, ist das zwar prinzipiell doof, aber auch nicht tragisch, wenn es sich im Rahmen hält. Auf Schokolade und ein Glas Wein verzichten? Nö. Dann laufe ich lieber noch ne Einheit oder ein paar Kilometer mehr.

    • Ich bin (leider) inzwischen davon überzeugt, dass man Gewichtsthemen nicht mit mehr Sport lösen kann. Ich nehme ab, wenn ich das bewusst tue – nicht automatisch. In 2014 hab ich bei ca. 190.000 verbrannten kcal zwischen 1.1. und 31.12. 2,5kg zugenommen … das sind 17.500kcal die fehlten. Also 21h laufen oder knapp 30h Radfahren – nur für jede Stunde lade ich ja direkt wieder nach 😉

      • Ich denke es ist eine gute Kombi – Essen und Sport. Allerdings läuft man vielleicht arg die Gefahr, dass man den Gedanken „Ich hab gesportelt, ich darf das jetzt essen“ wie eine Leuchtreklame vor sich hin trägt. Ich möchte einfach beides wieder mehr kombinieren – ich weiß ja etwas wie ich ticke.

  7. hey rebekka,
    von jetzt auf gleich ist hart. dein gängiges frühstück klingt aber auch zuckersüss:) ich musste vor langer zeit auch mal eine komplette ernährungsumstellung machen, weiss also wovon du sprichst: keinerlei zucker (auch kein honig, obst), kein reis, keine weizenprodukte – sprich nur reine vollkornprodukte, vollkorn/dinkelnudeln). das war damals noch richtig ätzend – ich habe danach nie wieder freiwillig ne dinkelnudel ausm reformhaus angefasst! inzwischen hat sich da ja viel getan. ich hab hart abgenommen, wog am ende 52 kg und fühlte mich immer leicht wie eine feder – hab aber auch angefangen zu heulen, als mein freund neben mir in seinen croque biss und mir nichts abgab:) ich war wohl leicht unterzuckert. das ganze hab ich ca. 1 jahr durchgezogen – jaa, richtig 1 jahr…will sagen, freiwillig würde ich das nie machen geschweige denn durchhalten. ich halte auch nichts von einseitiger, strenger ernährung – das ist so spassbefreit und der körper sagt einem schon, was er braucht – aber ab und an ne kur, je nach dem wie gut oder mies man sich normalerweise ernährt kann man mal machen und tut echt gut! plötzlich läuft wieder alles viel besser.
    und keine sorge, was wirklich nachlässt ist das verlangen nach süßem. doch, doch wirklich – wirst sehen! 🙂 halte durch!

    • Nein, ich mache kaum Sport – man meint das nur. Meistens arbeite ich und wenn es zeitlich geht, bin ich abends im Fitnessstudio und am Wochenende eben draußen unterwegs. Laufen war ich dieses Jahr nur 2 mal 😦
      Daher geht „mehr“ schon gut 🙂

  8. Mich würde ja gerne mal interessieren, wie das ganze ausgegangen ist ….
    Hast du die 30 Tage durchgezogen? Oder doch dem Kuchen zugesprochen?
    Zwei Freunde sind auf den Zug aufgesprungen und planen das ganze jetzt seit ca. drei Wochen; mittlerweile will mein Freund da auch mit machen, was soviel heißt wie : Los, du auch !
    Aber man findet wenig Hintergrund-Infos – klappt es wirklich oder ist das alles nur Show. Klar auf der Internetseite selbst steht ja einiges, aber ob man dem so Glauben schenken darf ?
    Ich würde mich freuen, da nochmal ein paar Infos zu bekommen.
    LG.

    • Hallo Kimi,
      ich hab aufgehört – mir hat das einfach keine Freude gemacht und es war für mich beim Sport einfach kein Spaß mehr, so komplett ohne Kohlenhydrate und Zucker.
      Ich find Paleo übertrieben, das 30 Tage zu machen – warum nicht? Aber als Dauerernährung wäre mir das einfach zu… nun ja, pathologisch. Der Mensch hat sich seit der Steinzeit weiterentwickelt, war ja doch etwas Zeit, daher ist Paleo ganzheitlich nicht sinnvoll – meine Meinung. Zucker minimieren oder Industriezucker oder extreme Kohlenhydratmassen sind auch eher sinnlos… Am Ende muss man für sich selbst rausfinden, was man verträgt und was für einen eher wirkt 🙂
      Hilft dir das ein bisschen?

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