Neben Helm sind passende Shorts für den Rennradler absolut lebensnotwendig, weil die einzige Auflagefläche, die man beim Rennradeln hat, eben nun einmal der Hintern ist. Also eher der Bereich um das Steißbein herum und nach vorne durchgehend. Daher sind die Radhosen mit entsprechenden Polstern, sogenannt Chamois, ausgestattet. Polster für den Popo. Po-Popo. Ähm, nun ja. Zurück zum wichtigen Thema.
Radhosen sind deswegen so wichtig, da sie das Fahren erst ertragbar machen. Wer länger als 30 Minuten mit dem Rad auf den Straßen unterwegs ist, wird wissen, dass auch mit Polstern oder gar den falschen Hosen „das da unten“ weh tun kann. Manche radeln sich einen Wolf, andere stehen ab sofort lieber in den Meetings als sich auf den gefühlt knochigen Hintern zu setzen. Hilfreich ist hier auch noch eine zusätzliche Chamois-Creme, die von vielen Marken wie Assos oder Rapha angeboten wird. Eine Anti-Reib-Creme, man muss das Kind schon beim Namen nennen. Aber wichtiger: Die richtige Hose, die richtig sitzt und man damit auch richtig viel Spaß hat. Richtig? Richtig!
Für Frauen sind diese Hosen noch aus einem ganz anderen Grund wichtig: Der Genitalbereich wird geschützt. Männer, wie ihr radelt dürft ihr gerne unter euch auskartlen, wir Frauen sitzen allerdings auf dem Sattel. Komplett. Mit einem empfindlichen Bereich, der nach 5 Stunden Radeln schmerzen kann. Es kann allerdings auch am Sattel oder an der richtigen Einstellung liegen, bei der Hose gibt es aber das ein oder andere zu beachten. Daher, liebe Männer, dürft ihr gerne wegklicken oder Eierschaukeln gehen. Dieser Test der 3 Radshorts ist in erster Linie für Frauen gedacht.
Was wurde wie getestet?
Ich habe 3 Shorts, eine von Shimano, eine von Sugoi und das Exklusiv-Model „The Trick“ von XBionic. Unterschiedliche Preisklassen und auch unterschiedliche Modelle. Alle Shorts bin ich bei Regen, Sonnenschein, auf kurzen (bis 50km) und langen (bis 130km) Strecken gefahren. Die Shimano als meine ersten Shorts bin ich einige zig Male schon gefahren, die Sugoi ungefähr 15mal und die Xbionic 5mal. Zu Xbionic gibt es noch einen ausführlichen Bericht, hier geht es allerdings nur um die Hose. Ich hab übrigens die Shorts nicht gekauft, um sie zu testen und dann darüber zu schreiben – ich habe einfach Radhosen gebraucht. Und dachte mir, dass ich meine „Erfahrungen“ mit euch teile. Ich hätte mich damals darüber gefreut.
Shimano W’s Shorts
Beschreibungstext (laut Hersteller)
Anatomisch geschnittene kurze Radhose mit reflektierenden Elementen für gute Sichtbarkeit bei schlechten Lichtverhältnissen und Beinabschlüssen aus Silikon. Das 3D Sitzpolster garantiert hohen Tragekomfort.
Material: 86% Polyester, 14% Elasthan
Gekauft
Auf Bike24
Preis
24,90 Euro
Größe
S
Art der Hose
Shorts, Einstiegsmodel, simples Polster für die Anfängerin
Sugoi Neo Pro Women’s Short
Beschreibungstext (laut Hersteller)
Super Passform und Funktion zu einem erschwinglichen Preis.
- 6 Paneelen-Kontur
- Weicher, elastischer Bund und das typisch elastische Bündchen am Bein für den richtigen Sitz der Shorts
- Kauftip RoadBike
Gekauft
Auf Bike24.de (leider nicht mehr verfügbar)
Preis
49,90 Euro
Größe
S
Art der Hose
Shorts, Einstiegsmodel, simples Polster für die Anfängerin, die jedoch mehr fährt
XBionic „The Trick“ Bibs
Beschreibungstext (laut Hersteller)
Eingebettet in die Rückenpartie liegen die Funktionszonen von THE TRICK®. Sie sorgen für eine Hitzesimulation entlang der Wirbelsäule und aktivieren die Schweißproduktion schon vor der Zeit. So wirkt THE TRICK® dem Risiko einer kraftraubenden Überhitzung entgegen. Großflächige Verdunstungszonen an den Oberschenkeln maximieren den leistungssteigernden Kühlungseffekt zusätzlich.
Gekauft
Von XBionic freundlicherweise zum Testen zur Verfügung gestellt bekommen – Vielen Dank!
Preis
239,- Euro
Größe
S
Art der Hose
Bibs, Absolutes Profi-Model für Radlerinnen, die eine Hosen suchen, die hält was sie verspricht und Komfort bietet
Die Shimano: Fahren, Fahren und nochmals Fahren
Die Shimano hab ich mir im März geholt. Die erste Radlhose für’s erste Radl. Daher bin ich mit den Shorts seit März sicherlich mindestens zweimal die Woche unterwegs gewesen. Dafür, dass ich sie fast immer nach jeder Fahrt in die Waschmaschine geschmissen habe und einige hundert Kilometer damit durch die Gegend gefahren bin, hält sich das günstige Einsteigermodell gut. Die Bündchen am Bein sind etwas arg eng, der Stoff ist simpel gehalten und das Polster kann sich manchmal schon etwas windelartig anfühlen. Ich schaffe es beim Aufsteigen mit dem Polster sogar am Sattel hängen zu bleiben, aber das ist die kirschene Unfähigkeit.
Für 25,- Euro ist es gut, die Stoffpopel, die sich aufgrund der Reibungsfläche auf dem Sattel ergeben, muss man einfach hinnehmen. Gut, günstig und keine Wundershorts. Kaufempfehlung, wer eine günstige Wechselhose oder ein gutes Einstiegsmodell braucht. Allerdings ist sie jetzt, das merke ich, ordentlich „durchgefahren“ und das Polster erfüllt seine ursprüngliche Aufgabe nicht mehr, löst sich auf, sitzt nicht mehr richtig. Solche Hosen sind dann nicht für Strecken 80+km geeignet. Warum? Weil Mädels, weil.
Sugoi: Das ist Japanisch und heißt „super“ – stimmt hier aber leider nicht
Etwas mehr Geld investiert, da ich mir dachte, dass eine Zweithose wichtig sein könnte. Die Sugoi wirkte wie die Shimano: knackig sitzen, nicht rutschend und simpel (ohne Ranken, Schnörkel, Farbmuster). Das Polster war für die weibliche Anatomie gemacht, sollte also besser als das „okaye“ Polster von Shimano sein. Etwas tat mir dann schon langsam das Fahren weh, vor allem mit 5 Ausfahrten die Woche à 50km. Sugoi machte schöne Sachen und war eine gute Marke, so hörte ich. Diese Hose erfüllt auch all diese Kriterien: gute Qualität, gute Verarbeitung und gutes Polster – für eben den Preis von knappen 50,- Euro.
Bis die Hose das Wandern anfing. Erst rutschte sie von oben nach unten, dann die Bündchen nach oben und schließlich… das Polster. Der Vorteil: Die Bündchen schnitten nicht in mein Fett *hust* in meine Beinmuskulatur ein. Der große Nachteil: Ich hatte da ein Polster, was zu groß an mir herumwabelte und die Hose einfach nicht gut saß. Und wenn man sich nun vorstellt, man sitzt auf dem Fahrrad und möchte sich einfach nur auf das Fahren konzentrieren und dann hat man da so ein zu großes, rutschendes Polster im Schritt – nicht gut, nicht bequem und etwas schmerzhaft.
Für 50 Euro wäre die Sugoi Neo Pro ein gutes Basic-Modell, allerdings nicht so. Ob es in XS besser sitzen würde, kann ich allerdings nicht sagen, ich werde für das Testen sicherlich nicht einfach weitere 50 Euro investieren. Wenn ihr die Hose im Laden testen könnt, tut das. Achtet darauf, dass sie knackig im Schritt und am Hintern sitzt. Sonst hat sie wie erwähnt eine gute Qualität, die als Einstiegsmodell geeignet ist.
XBionic „The Trick“: Kann man 24/7 tragen
Mein allererstes Fazit ist, dass ich Bibs liebe. Trägerhosen, wie herrlich bequem sind die denn? Natürlich, auch hier muss es passen. Und das tut die Hose. Anfangs haben die Träger noch ungewohnt an den Armen/Achseln eingeschnitten, aber kaum in Radlstellung geht der Druck weg und ich spüre die Träger nicht mehr. Davor hatte ich bei den Bibs am meisten Angst. Diese Hose sitzt sehr knackig, auch eben wegen dieser Träger vermute ich. Bei den Trägerhosen gibt es keine unterschiedlichen Längen, jeder hat quasi denselben Oberkörper – was allerdings nicht stimmt. Daher kann es gut sein, dass sie bei mir mit längerem Oberkörper knackiger sitzt als bei solchen, die oben etwas kürzer sind. Und super Material, dazu aber im ausführlichen Bericht dann mehr 😉
Dadurch, dass die Träger die Hose oben halten, sitzt auch das Polster, das „Pad“, im Schritt wie eine Eins. Also quasi schon eng und wer etwas mehr Oberschenkel hat, könnte das als störend empfinden. Hier würde ich definitiv raten zwei Größen zu bestellen, zwicken und einschneiden darf es nämlich nicht. Die Beine bewegen sich schließlich auf und ab, da kann das Einschneiden des Polsters böse enden. Denn das Pad ist ordentlich. Wo die obig genannten Hosen wabbelig Sofakissen-Polster haben, die sich am liebsten in der Pofalte verkriechen wollen würden, ist das hier ein Wahnsinn. Dadurch, dass es in Kammern unterteilt ist, bleiben die Polster anatomisch angepasst genau da wo sie sein sollen. Härter als die anderen hat man auch kein Spongebob-Feeling. Sogar bei Regen fühle ich einmal nicht, als hätte ich eine wohlgesaute Windel an. (Wer sich danach sehnt, solle dringend die Shimano ohne Ass-Saver bei strömenden Regen tragen. Ganz toll.)
Der Preis ist ordentlich, aber wer sich bei Marken wie Assos oder Rapha umschaut, wird eine ähnliche Preisspanne bei Bibs vorfinden. Bibs haben mehr Stoff, also teurer. Wer auf der Suche nach einer Hose ist, die sitzt, passt und schützt wie eine Eins ist mit der „The Trick“ von XBionic gut beraten. Einzig und allein das Design ist hier gewöhnungsbedürftig, da das Polster/Pad außen aufgebracht ist, anstatt wie bei anderen Herstellern innen. Und „The Trick“ ist nicht im schlichten Schwarz verfügbar und somit schwer mit anderen Trikots/Jacken zu kombinieren. Ja, ich weiß, ich hör euch schon schreien: Das Äußere sollte egal und die Passform/Sitzform wichtiger sein, aber das tut es nun einmal einfach nicht. Ich möchte, auch wenn ich Sport betreibe, Dinge kaufen die ich auch gerne trage. Vor allem, wenn ich soviel Sport betreibe und soviel Geld für Sportsachen ausgebe. Daher werde ich nie Jacken mit Ranken, Blumen oder Trikots mit Schnörkeln kaufen. Nope. Aber XBionic hat auch schlichte schwarze Shorts und weist einfach mitunter eine der besten Technologien auf, die es im Radtextilbereich gibt. Meine Socken mag ich sehr und auch mein Running-Shirt ist mein Held für die kalte Jahreszeit.
Zusammenfassendes Fazit
Wer ein gutes Einstiegsmodell sucht, ist mit der Shimano gut beraten. Danach kann man auf höherpreisige Hosen übergehen und andere Marken austesten. Sugoi hat mich nicht überzeugen können, weil es zu sehr rutscht und kneift. Bewiesen hat sich die XBionic „The Trick“ und spricht dafür, dass eine gute Hose ihr Geld wert sein kann und man eventuell, sollte man viel und länger Radfahren wollen, über diese Investition dringend nachdenken sollte. Und Mädels, eine gute Hose ist wirklich wirklich ihr Geld wert.
Radlhosen. Welch ein Thema, welch eine Qual. Autsch. Ich erinnere mich nur ungern an die Ausfahrt mit meinem Scott Tria-Einteiler, bei welchem das Polster auf ein Minimum begrenzt ist. Autsch, autsch, autsch. Bereits nach 30 Minuten war es ein unschönes von einer Pobacke auf die andere rutschen. Ich suche auch noch nach dem Non plus Ultra.
Ich glaube die Suche wird lange weiter gehen, beim #womens100 aber habe ich wirklich nur gutes von Assos gehört – besser als die von Rapha beispielsweise, die auch arg teuer sind. Ich glaub trotzdem auch ich muss mir mein Rad mal anpassen lassen…
Bin gespannt wie es bei mir weiter geht. 300 Euro für ne Radlhose mag ich nicht ausgeben
Die Alternative ist natürlich entsprechend häufig eine Hose nachzukaufen, aber ich frag mich schon auch ob eine 300,- Hose länger hält – habe von jemanden gegenteiliges gehört. Assos macht das ja klug, weniger Stoff aber teurer 😀 Yolo und so…
ich habe eine kurze und eine dreiviertellange radlhose von Northwave. Die kurze ist super, passt perfekt. die dreiviertellange ist dieselbe größe, sitzt aber nicht so gut.
Ui, dann erst mal Glückwunsch zur kurzen Hose – kaufe die auf Vorrat 😀 Hm, vielleicht ist es bei der längeren das Problem mit mehr Stoff? Rutscht sie oder zwickt sie irgendwo?
Irgendwie habe ich diesen Bericht verschlafen. Ein leidiges Thema und wenn man eine Hose hat, die immer sitzt würde ich auch immer wieder kaufen kaufen kaufen. Habe einige Rad- und Tri-Shorts,und nur zwei Sitzen wirklich super. Also, wenn ich das Recht überlege, wird es Zeit zum ausmisten!