Sauna, Schwitzen, Schlafen, Schlemmen: Ein Tag in der Therme Bad Wörishofen

Ich gehe gern in die Sauna. Nicht unbedingt immer in die nach Schweiß-auf-Holz-riechende Fitness-Studio-Sauna, aber auch die nehm ich gerne mit. Lieber habe ich eine Sauna, in der gerade ein Aufguß statt findet. Oder die ein ganz spezielles Thema hat. Oder Aussicht. Oder Duftnote wie Zirbelholz. Aber grundsätzlich gilt erst einmal: Wenn warm, dann gut. Und für meine Lieblingstherme Bad Wörishofen gilt vor allem: Wenn super Sauna-Programm, dann bleib ich da. Vor allem nach einem Lauf würde ich mir immer ein, zwei Saunagänge wünschen. Vielleicht sollte ich nur deswegen Mitglied in einem Fitnessstudio werden…

Die Therme Bad Wörishofen liegt im Unterallgäu, natürlich im schönen Bayern. Und ist, anders als die Therme Erding, nicht die größte Therme in Europa, sondern eine mittelgroße. Aber mit vor allem eins: dem persönlichen Etwas. Aber dazu später mehr, jetzt geht’s erst mal um die Therme. Hier gibt’s einen Schwimmbereich und einen Saunabereich – wie in den meisten Thermen. Ich gehe immer schnurstracks durch den Saunaeingang rein. Ich will nackt sein, also schwitzen, also nicht irgendwie mit Kleinkindergeschrei oder Aquagymnastiklärm plantschen, sondern entspannen. Und nachdem ich etwas süchtig nach Sauna bin, interessiert mich nur das. Und vielleicht das Essen. Und, wenn wieder vorhanden, die sportlichen männlichen Mitarbeiter.

Aufgußvielvalt in Saunaträumen

Der Saunabereich ist überschaubar, aber bietet trotzdem mit 13 Saunen einiges an Auswahl. Ob es jetzt das Kelostadl im bayrischen Stil mit offenem Kamin und zwei Herden ist, die Löylyhütte draußen mit den härtesten Aufgüssen und Blick ins allgäuerische Grün, die Römersauna mit nachgebauten sehr hohen Steinsäulen oder die Mediationssauna, in der man durch Glasscheiben den Kois im Wasser zusehen kann… jede Sauna ist anders und bietet entsprechend unterschiedliche Hitzestufen. Aber Langeweile kommt hier nie auf und erst recht nicht der „Duft“ nach Schweiß auf dem Holz.

Denn hier gibt es ein gut durchgetaktetes Aufguß-Programm. Dazu auch noch Salzpeeling in der Dampfsauna jederzeit oder die Beautymaske oder das Heilquellbecken oder die Stollensauna oder die Zirbelstubn mit Schaukelstühlen. Und wenn der Andrang zu groß wird, was am Wochenende oftmals sein kann, gibt’s noch Zusatzaufgüsse. Aber warum nicht einfach mal eine Runde in einem Himmelbett schlafen. Oder auf einer der großen Liegen unter echten Palmen. Oder sich eine Massage gönnen. Oder sich an der Wasserbar die Kante geben, hust, ähm, einen Cocktail genießen.

Verliebt in Saunaaufgüsse

Meine Lieblingsaufgüße sind beispielsweise der Gießkannen-Aufguß. Jep, genau. Da wird mit Gießkannen aufgegossen und das bedeutet, dass es hier ordentlich heiß wird. Im Winter kann man in der Pause sich gerne mal im Schnee wälzen, im Sommer kurz saukalt abduschen. Wunderbar. Aber auch Aufgüsse wie Eisminze, Fichtennadeln, Orange-Grapefruit oder Alpenkräuter finde ich einmalig.

Wie sieht aber ein Aufguß aus in der Therme Bad Wörishofen? Oft läuft das so ab: Ein junger Mann oder junge Frau kommen in die Sauna und reißen Fenster und Türen auf. Zeit zu lüften und Sauerstoff reinzulassen. Dann, nachdem alles wieder geschlossen ist und wir normal weiteratmen können, stellt sich er oder sie vor, erklärt um was es geht, welcher Duft heute dabei ist und wann man hoch/runter/rüber/weg rutschen darf/soll. Bei drei Runden wird meist keine Pause dazwischen gemacht, in der man rausgehen könnte. Der Aufgießer gibt also eine gewisse Menge Wasser, vermengt mit dem Duft, auf die Steine mit einer Kelle. Dann verteilt er die Luft – und das machen viele in den meisten Saunen nicht. Die Luft wird erst vorsichtig verteilt, damit auch die unteren Reihen den Duft und die Hitze abbekommen. Und dann, dann wird aufgeschlagen. Hier zeigt sich das wahre Können des Aufgießers. Gen Ende schwitzt er mehr als wir und schafft es mit flotten und starken Handtuchbewegungen die heiße Luft ideal zu verteilen. Danach wird applaudierend geflüchtet, nach draußen und natürlich nur, wenn er oder sie den Job richtig gemacht hat. Und je nachdem welche Art von Sauna es war: in einer Meditationssauna geht man das etwas ruhiger an 🙂

Hier gibt’s einen Aufguß im Kelo-Stadl.

Was ich in der Therme hier so cool finde, ist das gemütliche Miteinander. Beispielsweise ein Dialog, den man so mitbekommt zwischen Angestellten, Stammgästen und anderen Saunagästen:

Mitarbeiter in der Sauna: „Ich gieß ja heut nicht auf, das macht der Nathanel.“

Saunagast in der Sauna: „Ach, der kleine Nathan macht des…“

Mitarbeiter in der Sauna: „Der Nathan ist schon süß.“

Alle lachen. Nathanel kommt in die Sauna (ist wirklich klein) und wird begrüßt.

„Dein Kollege, der vorhin hier gelüftet hat, hat gesagt du bist süß!“

Nathanel: „Ich hab halt einen süßen Arsch.“

Saunagast: „Ja warum trägst ihn dann als Gesicht?“

Lachen.

Nathanel: „Wie gut, dass ich in 30 Minuten Feierabend hab. Dann kann ich damit besser umgehen, da steh ich drüber.“

Und während ich in dem Sauna-Paradies-Restaurant hocke, ein Johannisbeerweißbier trinke (ja, es schmeckt und nein, ich mag Weißbier pur nicht) mache ich mich über die einmalige Karte her. Wirklich und ehrlich: Das Essen ist der Wahnsinn. Mein Lieblingssalat ist der „Salat Gambo“ mit in Knoblauchbutter gebrattenen Gambas auf einem riesigen Salat und Shrimps. Dazu frisches Brot und ein leckeres Dressing… Kirsche ist im Himmel. Eventuell noch den Bananen-Teller mit Eis, Früchten und Bananen als Dessert, aber dann schlaf ich sofort in der nächsten Sauna ein. Das kann ich nämlich. Warm = gut = glücklich = entspannt = schlafen. Es sei denn, die Therme stellen wieder unverschämt gut aussehende Männer ein, die dann halbnackt, sportlich durchtrainiert und aktiv die Aufgüße machen, total schwitzend… dann werd ich sicherlich nicht schlafen. Und ja, ich bin oberflächlich und stehe auf Radlwadln. Sehr. Vor allem letzteres.

Bilder Copyright: Therme Bad Wörishofen

Eine Antwort zu “Sauna, Schwitzen, Schlafen, Schlemmen: Ein Tag in der Therme Bad Wörishofen

  1. Nice! Ich bin auch ein großer Fan der Therme BaWö. Ich bin praktischerweise nebenan groß geworden und leider weggezogen, als sie aufgemacht hat, 2004. Inzwischen schaffe ich es 1-2 mal pro Monat hin, ich kann Sonntag und Montag Abend stets am meisten empfehlen, da dann weniger los ist.
    Noch eine Empfehlung zum Essen: die Thermenschüssel. Eine Riesenschüssel Salat, Preis/Leistung ist genial und das Personal gibt auf Wunsch auch weniger Dressing rein.
    Viel Spaß!

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