Inov8 Roclite 243 – Leichtes Trailwunder: Top oder Flop?

Die Roclite 243 von Inov-8 sollen gut sein. Habe ich gelesen und zwar im Trail Magazin, das sich ja mit Trailschuhen auskennen soll. Außerdem testen die die Schuhe ordentlich mit mehreren Testläufern und Testläufen. Also ganz einfach: Ich muss die Dinger mal testen.roclite-2Und da waren sie schon, im Karton per Post von Bergfreunde.de  zu mir gekommen und der erste Eindruck war recht simpel: Wow – leicht und rot und leicht! Und irgendwie… ungewohnt. Aber wie auch immer, ich musste und wollte sie testen. Daher ließ ich die gleich einmal in der Arbeit an, ich muss schließlich Füße und Schuhe aneinander gewöhnen.
Die Roclite 243 habe ich 2 Monate lang auf unterschiedlichsten Strecken und Distanzen getestet. Und natürlich auf Trailtauglichkeit!

Fakten vom Roclite 243

  • Gewicht: 243g
  • Art: Trailschuh für Training und Wettkämpfe
  • Material: Synthetik
  • Sprengung: 3mm
  • Front: verstärkte Zehenbox
  • Laufsohle: Gummisohle mit RVA Fußbett

Passform

Leicht. Nein, wirklich, sie schweben geradezu in der Hand, als würden sie so gut wie nichts wiegen. Liegt sicherlich an den 243 Gramm die ein Schuh auf die Waage bringt. Weil sie auch so leicht sind war es für meine Füße erst einmal eine Umgewöhnung. Nicht nur von den Chucks, die ich direkt vorher anhatte, sondern von den Salomon Speedcross oder den Adidas Boost. Die sind eine andere Gewichtsliga und sind nicht wie der Roclite 243 minimalistisch angelegt.

Beim normalen Gehen mit den Schuhen fühlte dieser sich seltsam zu lang an, was jedoch an den leichten Materialien lag, die den Schuh beweglicher machten. Das kannte ich nicht, daher war am Anfang das Gehen recht… clownisch. Aber nach ein paar Schritten saß der Schuh wie perfekt um meine Füße herum.

rocliterun

Es zwickte nichts. Garnichts. Normalerweise sind die Schuhlaschen nämlich zu schmal, da ich einen hohen Fußknochen habe. Bei den Boost sieht man je nach Socken sogar diese links und rechts leicht rauslugen. Bei den Roclite 243 nichts und nach dem Reinschlüpfen in den Schuh schmiegt sich dieser beim Schnüren wunderbar angenehm an den Fuß ohne jedoch einzuengen.
Schuhbänder haben perfekte Beschaffenheit: Lassen sich leicht schnüren, gehen auch nach nur einem einfachen Knoten nicht sofort auf und sind lang genug.
Passform ist so perfekt wie ich sie selten bei einem Laufschuh hatte. Allein deswegen hätte ich ihn wohl schon behalten. Top!

Laufform

Zugegeben, es läuft sich ungewohnt. Wer Boost-Material unterm Fuß gewöhnt ist und sonst auch eine sehr hohe Sprengung kennt, wird erst einmal stolpern – wortwörtlich. Aber das hat ja keiner gesehen und sowieso kann ich ja so tun, als wäre das eine Dehnübung gewesen. Hüstel.

Auf Asphalt ist es sehr ungewohnt. Erstens weil er mit 3mm und niedriger Fußposition sowie sehr leichtem Material tatsächlich die Härte das Asphalts durchspüren lässt. Zweitens, weil ein Trailschuh nun mal nicht für die Münchner Innenstadt gemacht ist. Und drittens, weil man als Fersenfußläufer auf einmal den Aufprall um einiges deutlicher im Körper spürt. Aber da hilft kurzerhand der Wechsel auf den Vorderfußlauf und tadaaa: auch auf dem Asphalt kann der Roclite 243 annehmbar zu laufen sein.

Kaum läuft man auf Kies merkt man den Grip der Sohle und der Schuh ist in seinem Element. Endlich was zum Festhalten, endlich normaler Untergrund. Wiesen sind fast noch schöner, weil weicher und matschiger und mehr zum Anfassen. Und wenn wir dann in Richtung „richtige“ Trails gehen, mit Matsch hier, Waldboden da, Kies jetzt, Blätter später, Wurzelrutschen und Baumstammspringen… dann spürt man den Roclite 243 nicht mehr. Wirklich. Er hat einen wunderbaren Grip auf allen technisch anstrengenden Strecken, der ist leicht wie eine Feder und er passt wie angegossen.

Auf den fiesen Wurzeltrails hält er auch irre gut, bei matschigen Boden und Schlammpfützen rutscht man so gut wie nie aus – ausnehmen sind nasses Holz oder nasse Steine sowie moosig-nasse Holzoberflächen. Da sollte man etwas aufpassen und vielleicht nicht mit Schmackes auf einen nassen Stein an der Isar springen… Könnte noch nässer werden. (Hallo Isar, ich wollte dich schon länger aus der Nähe kennen lernen.) Ich hab sie sogar beim Bergsteigen dabei gehabt und muss sagen, dass sie auch auf den Bergstrecken einen super Halt aufweisen sowie Sicherheit. Beim Bergsteigen auf großen flachen Steinen sind sie eher rutschig, das liegt jedoch an der Trailsohle, die eher für Matsch&Co. gemacht ist.

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Lauftechnik

Wenn die Strecke herausfordern wird, das heißt mit engen Kurven, bergauf und bergab, springen, balancieren und die Notwendigkeit für festen Halt, sind die Schuhe wirklich ihr Geld wert. Sie sind wendig, durch die gute Verarbeitung des Materials und flexibel. Dadurch, dass sie so leicht sind, stellen sie keine zusätzliche Last an den Füßen dar, sondern lassen flott um Ecken und Kurven sprinten. Auch bergab laufen führt nicht zu seltsamen Verrutschen der Socken, der Sohle oder zu spürbaren Anstoßen der Zehen. Natürlich ist dies stark von der Art des Downhills abhängig, aber wer ordentlich aufsetzt und nicht tänzelt, der hat hier keinerlei Probleme. Wenn der Schuh sitzt, dann sitzt er – bergab oder bergauf, vollkommen egal.

Durch die Zehenbox kann auch ein Anstoßen an Steinen oder Wurzeln etwas im Schmerz reduziert werden, doch ein richtiger Schlag beispielsweise einer hervorstehenden Wurzel versteckt unter Blättern und einem anschließenden Sturz hinterlässt schon eine pochende Zehenstelle. Doch bis jetzt keine bleibenden Schäden – ähm, wenn man annimmt, dass das mir passiert wäre 😉

Wetterfestigkeit

Der Roclite 243 ist kein Goretex-Schuh. Das heißt er wird naß. Wer damit besonders viel im Regen oder Schnee läuft sollte sich darauf einstellen, dass der Schuh recht schnell naß wird. Wer zudem auch noch gerne durch Schlamm, Matsch & Dreck hechtet, der wird eben diesen Schlamm, Matsch & Dreck mit nach Hause nehmen. Auch wenn die Schuhe durch das Material, das nicht wasserabweisend ist, schnell feucht werden, so trocknen sie auch schneller durch eben das leichte und dünne Material. Eine Grundnässe bleibt jedoch vor allem bei längeren Läufen, bei denen man immer wieder in Pfützen oder Schlammbäder steigt. Aber trotzdem: Bei 4 Grad, 3stündigem Pfützenlaufen an den Isartrails und dann noch einstündiger Warterei am S-Bahnhof haben meine Füße nicht gefroren.

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Was für‘s Auge

Design ist wunderbar. Ich mag das knalllige Rot mit dem Schwarz. Sowieso bin ich etwas in das Schuhdesign von Inov-8 verliebt und finde deren Schnitt schnell, modern und cool. Sie sind sehr flach geschnitten, was daran liegt, dass sie der minimalistischen Laufschuh-Gruppe angehören und sind hochwertig verarbeitet. Wirklich! Und wer so mit den wunderbaren knallroten Schuhen durch die Wälder fetzt, mit dem Grip und dem Leichtigkeitsgefühl… wer mag da den Roclite 243 von Inov-8 nicht auch so sehr wie ich?

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Mein Fazit: Ich bin verliebt und nach langer Testphase ein offizieller Fan von Inov-8 Schuhen. Mehr mehr mehr! Und nachdem sie jetzt auch Laufklamotten rausbringen bin ich gespannt, ob sie die Qualität da beibehalten können. Aber der Roclite 243 kriegt ein absolutes TOP! von mir. Topper geht nicht!

6 Antworten zu “Inov8 Roclite 243 – Leichtes Trailwunder: Top oder Flop?

  1. Freut mich zu Lesen, dass es mittlerweile noch andere inov-8 Fans in Deutschland gibt!
    Laufe die Marke nun seit ca. 3 Jahren und bin immer wieder begeistert wie Kompromisslos gut die sind. Ein Nachteil ist jedoch auch eindeutig: Ein X-Talon, zum Beispiel, will NIEMALS auf Asphalt gelaufen werden, dafür macht er jedes auch noch so schwere Gelände sprichwörtlich Platt.

    • X-Talon hab ich noch garnicht ausprobiert, bin mit den Roclite wirklich sehr zufrieden und werde sie auch dieses Wochenende wieder in die Isartrails entführen 🙂 Aber Asphalt und Trailschuhe ist ja immer so ein Ding, die meisten leider schon arg darunter wenn man nur wenige Kilometer auf Asphalt laufen „muss“. Das von A nach B kommen eben.

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