Wer ab und an Bilder von großen Wettkämpfen sieht, der kennt diese Socken. Diese kniehohen Socken, die von Männern und Frauen gleichermaßen getragen werden und in allen Farben kommen. Die eng sind. Und einen recht stattlichen Preis haben. Und wer sich diese Socken mal genauer ansieht kennt irgendwann einmal vor allem eine Marke: CEP. Und die habe ich jetzt auch einmal ausprobieren müssen.
Sleeves sind Socken – oder nicht?
Weil Socken ja nun einmal nebst Schuhen Ursache für Blasen und Fußprobleme sein können, habe ich auf den Rat vom RUN2 in München gehört und erst einmal die Sleeves von CEP geholt. Das sind keine kompletten Strümpfe, die kniehoch sind, sondern quasi Wadenwärmer plus Kompression. Das bedeutet, dass ich meine vertrauten und auf Bequemlichkeit getesteten Socken weiterhin tragen kann und die Kompressionsfunktion auf die Waden konzentriere. Bei der Auswahl der Strümpfe und Sleeves muss man sich seine Größe nach der angegebenen CEP-Größentabelle aussuchen: Zu eng kann echt weh tun, zu weit kann den Kompressionseffekt minimieren. Also wählt weise.
Wie was Kompression?
Warum eigentlich Kompressionssocken? Ein Herr in einem Sportladen meinte einmal, dass es ganz toll für danach ist und hielt mir die Running CEP Socken hin. Für das „Danach“ gibt es jedoch Socken, die extra dafür gemacht sind. Bei CEP heißen die „Recovery“ und sind für danach und davor geeignet. Die eigentlichen Running-Socks, sei es Socken oder Sleeves, sollen deswegen vor allem für längere Strecken so gut sein, weil sie folgendes machen:
- vermeiden Muskelvibrationen durch Kompression
- dadurch Verringerung von Muskelkater danach
- sowie Verringerung von Muskelschmerzen und -krämpfen
- Verletzungsrisiken werden vermindert (eventuell Shin-Splits?)
Wer vor allem die Muskulatur bei langen Läufen oder bei technisch anspruchsvollen Läufen benutzt, dazu gehört gerne auch das Bergauf- und Bergablaufen, kann mit den CEP-Socken sich etwas Gutes tun.
Meine schwarzen CEP Running Sleeves habe ich bei einer zweistündigen Waldtour mit Forstwegen und Mini-Trails getestet sowie bei einer dreistündigen Trailtour an der Isar.
Passform und Bequemlichkeit
Wenn etwas eng ist, dann könnte es weh tun. Tun die hier nicht. Kein bisschen waren sie zu eng oder zu weit – letzteres konnte ich durch das fast unmöglich gewordene Zurechtzupfen der Socken testen. Wohingegen andere Socken – kurze Kompressionssocken – unten einschneiden oder pieksen, haben diese Calves einfach nur verdammt gut gesessen. Da ich meine normalen Laufsocken, die ich auch sonst trage, an hatte gab es zwecks Passform an Fuß und Zehen keinerlei Probleme. Meine RunnersPoint-Socken sind auch so hoch geschnitten, dass die Calves nicht irgendwann mal nackte Haut zeigen durch Hochrutschen. Das hatte ich mal bei den Falke-Socken, die ich aber allgemein nicht gut finde. Also Passform und Bequemlichkeit: Top!
Funktion à la Wadelnquetschen
Ja. Klar. Socken, die beim Laufen helfen und so. Ne, is‘ klar. Dachte ich zuerst, aber mein Glaube an die Einbildungskraft aberhunderter Läufer wollte ich doch mal auf die Probe stellen. Weil sie schon mal nicht weh tun, was ich annahm, gab es einen Pluspunkt von mir. Nach beiden Läufen hatte ich keinerlei Muskelkater oder – wie normal – etwas verhärtete Wadeln. Nach dem Lauf auf dem Isartrail, der zu 90% aus reinen, matschigen, kurvigen, engen und wurzellastigen Singletrails bestand, habe ich keine Schmerzen in Sinne von Muskelkater, Verkrampfungen oder „Oha, Oida, was warn das fürn Lauf“-Empfindungen. Könnte auch am Training liegen. Oder am entspannenden Bad danach. Oder an den CEP-Socken. Aber vor allem ist eins super: keine/kaum Wadenschmerzen während des Laufs. Normalerweise, bei längeren Strecken, fangen meine Waden fies zum Schmerzen an. Das liegt daran, dass die so lange Strecken nicht gewohnt sind und müde sind. Bei einem Nachhauselauf, der statt 10km zu 22km wurde, zickten meine Beine so arg, dass ich die Füße hochlegen musste – sogar nach der Wanne! Jetzt beim technisch ansprechenden Isartraillauf jammerten die Beinchen nur gen Ende, als es beständig Bergauf ging. Dann war Ruhe. Äh. Was? Wie? Und das, meine Damen und Herren, schreibe ich den CEP Socken zu. Daher auch bei der Funktion: Top!
Pluspunkte durch kniehohe Strümpfe
Es wärmt. Wirklich, es wärmt. Ich habe gestern beim Warten auf die S-Bahn bitterlich gefroren, weil ich keine Laufjacke dabei hatte und allgemein habe. Handschuhe waren auch daheim. Aber meine Beinchen waren warm. Trotz kurzer Hose und „nur“ den Sleeves war mir eher an den Oberschenkeln oder Oberkörper kalt als an den Füßen/Waden. Also Wärmepluspunkt, vor allem wer lange läuft der wird von Haus aus gut warm, da würde eine lange Laufhose plus Kompressionsstrümpfe den Läufer in einen Hochofen verwandeln. Für Mädels, die wir eher frieren, bietet sich so eine Kombi jedoch an: warm und gesundheitlich schlau.
Und so Socken fungieren auch perfekt als Dreckschutzschild bei matschigen Trailläufen. Oder Läufen draußen. Oder allgemein beim Trailrunning.
Und ich habe gesehen, dass es kunterbunte CEP-Socken gibt. Ich mein kunterbunt und strahlend blind machend bunt – also die NightRunningSocks, die in der dunklen Jahreszeit garnicht so blöd sind. In München an der nächtlichen Isar habe ich schon einige mit diesen Socken leuchten sehen. Und langsam aber sicher, glaube ich, dass ich die mal ausprobieren muss.
Top oder Flop? Top!
Ich bin begeistert. Zwar bin ich kein Strümpfe-Trage-Mensch – dazu bin ich etwas zu chubby was die Beinmuskulatur betrifft – aber who cares und die Dinger sitzen Bombe. Wer also zwickende Waden beim Laufen hat, danach schwere, schmerzende oder krampfende Beine, sollte mal die CEP Strümpfe oder auch gerne die Sleeves probieren. In die kommt man nämlich um einiges leichter rein. Wenn ich kann, dann teste ich demnächst mal die kunterbunten NightRunning-Socken. Vielleicht sind die Socken von CEP ja auch so gut wie die Sleeves, wer weiß 🙂
Schöner Bericht!
Das mit der Wirkung ist ja immer so eine Sache. Habe zwei Paar Kompressionssocken, eine Kompressionshose und zwei Waden-Dinger im Repertoire. Von der Wirkung bin ich nicht überzeugt. Tragen tue ich sie trotzdem immer wieder.
Ich frage mich immer nur: Wenn sie einen erwiesenen Effekt hätten, warum laufen die Kenianer nicht damit?
Danke dir!
Ich glaub mal ganz fest daran, dass die Kenianer in komplett anderen Luft- sowie Lebensverhältnissen aufwachsen. Wer da Profisportler ist, der hat ganz andere Grundvoraussetzungen – aber vllt auch andere Probleme als wir Europäer? Wer weiß 😉
rein medizinisch gesehen deine antwort nicht wirklich sinnvoll. die frage nach wie vor berechtigt…grade auch andere profi-sportarten wie fussball, radrennen, schwimmen etc. wo es also auch um geld geht, verzichten darauf. warum? nächster punkt: die durchblutung der hat hat rein physiologisch auch ihren sinn…wenn ich diese durch komression unterbinde, geht dem körper zum kühlen fläche verloren, er benötigt mehr energie zum kühlen, diese steht mir wiederum nicht fürs laufen zur verfügung. die frage die ich mir stelle: allein durch das testen achtet man bewßt auf irgendwelche veränderungen. diese subjektiven eindrücke werden dann überbewertet (man sucht ja gerade zu gezielt nach effekten). An tagen an denen man keine negativen erlebnisse hatte, verschwinden in der erinnerung…man merkt sich immer nur die negativen tage wo man viele probleme hatte. wäre die frage….wie oft ging es denn auch ohne strümpfe prima? 😉 sportpsyschologie vermischt mit marketing…fertig sind die socken.
Interessante Punkte die du da hast, ich bin jedoch zufrieden mit den Dingern und bin manchmal gerne Marketing-Opfer 😉 Zumal ich mich recht gut selber kenne und Vor- und Nachteile voneinander trenne. Und wenn es nur die Einbildung ist, wem es hilft dem hilft es. Und wenn es mit einer Glücksbanane um den Hals laufen ist…
Den Socken schreibe ich akut keine heilende oder vereinheitlicht legendären Fähigkeiten zu, aber sie können helfen. Und haben auch noch andere Pluspunkte 🙂