Supercross by Rapha: Tequilalane, Schaumbad, fiese Hügel und Crossrad-Tragerei

Am Sonntag waren ein paar Irre unterwegs. Man beachte hier das doppelte r: Irre. Keine Iren, die waren wohl auf der Wiesn. Obwohl – genug Bier hätten sie auch beim Supercross im Olympiapark gehabt. Auf jeden Fall waren Engländer und Amerikaner auch noch unterwegs, weil im Olympiapark in München das weltweite Event „Supercross“ von Rapha in Kooperation mit dem RC „Die Schwalben“ statt fand. Mit Stationen in Japan, England und den USA gab es diesen Sonntag die Premiere im deutschsprachigen Raum und viele Cyclocrossfans und Raphajünger waren vor Ort.

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Cyclocross bedeutet quasi nur eins: Hab isch Rennrad, fahr isch durch Dreck und über Trails. Der eine sagt, dass auch ein normales Rennrad mit entsprechenden profilierten Reifen ausreichend ist, viele andere meinen allerdings, dass für das Hüpfen, Brettern und Stürzen auf Hügel rauf und von Hügeln runter ein explizit dafür gebautes Crossrad her muss. Besser zu tragen, besser dafür gemacht, um neckische Sprünge zu machen und außerdem… ein zweites Pferd im Stall schadet sowieso nie. (Sagt man, ich huldige noch immer meiner einzigen Liebe. Zu dritt wär’s im Bett auch sonst arg eng.) Cyclocross umfasst Radeln im Schlamm, Auf- und Absteigen, um Hindernisse zu überwinden, das galante Aufspringen auf’s Fahrrad, gelegentliche Stürze und Sprünge etc etc.

Aber hier mal eine Einführung in den Sport von Global Cycling Network:

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Warum auf einmal mit dem Renn- ähm, Crossrad dort fahren, wo der vermeintliche Rennradler niemals hinwollen würde? Täte? Dürfte? Scheinbar läutet der Herbst, die kalte, regnerische und dreckige Jahreszeit, die Cyclocrossradsaison ein. Der Zauberlehrling bzw. Philip Reiter von Team Salomon aber hält sich beispielsweise überhaupt nicht an Regeln und fährt damit auch im Sommer auf Berge hoch und auf Trails wieder runter. Aber die klassische Variante wäre die: Rennradeln im Sommer, Crossradeln im Herbst und Frühjahr. Menschen, denen es vollkommen egal ist, was das Regelwerk sagt, die stürzen sich mit Rennrad 365 Tage im Jahr nach draußen. Warum? Weil es wahre Liebe ist. Genauso wie die Läufer: Wenn grad nicht die apokalyptischen Reiter vor der Tür stehen, wird gelaufen. Schlechtes Wetter gibt’s nicht, nur die falschen Klamotten. Hell yeah.

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Zurück zum Olympiapark. Da gab’s eine kurze ca. 2,3km lange Strecke, die man sooft man konnte in einem gewissen Zeitfenster abfahren konnte. Also hieß das eines: Power richtig aufteilen und einfach bis zum Umkippen alles geben. Das haben auch einige gemacht, was noch einmal mehr für die Irren spricht. Sehr sympathisch, das alles. Das Areal war übersichtlich, aber von Kaffee- bis hin zur Frittenbude waren auch Rapha (Veranstalter), Muc-Off, Bianchi und Focus mit kleinen Zelten vertreten. Die Testräder von Focus waren recht schnell weg, ich als kleine Minikirsche hab’s schon mal garnicht versucht. Alles in allem aber eine schöne Stimmung.

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Während sich der Nebel dann lichtete und die Sonne raus kam, bretterten die ersten Gruppen des Jedermann-Rennens schon über die Strecke. Der eine sprang, der andere verlor seinen Mantel und wieder ein paar prügelten sich fast. Wer wollte konnte abkürzen: Die legendäre Tequila-Strecke wartete auf diejenigen, die eine starke Leber beim Sport hatten. Ein Stamperl Tequila und man konnte 2 Lanes überspringen, ergo 10 Sekungen ca. retten. Eine kleine Gruppe älterer Damen war sichtlich empört darüber, denn beim Sport zählt natürlich nur die reine Leistung, die Sportfairness und Tequila als Dopingmittel konnten die etwas verbissen aussehenden Frauen nichts abgewinnen. Zur Info: Elite und Jedermann wurden zusammen gelegt, aber differenziert gewertet. Warum das so war, kann nur der Veranstalter sagen, aber andere mit „Das ist ja sowas von unsportlich, echt schwach“ zu titulieren, nur weil da ein paar Spaß dran hatten… Calm yo tits! Ich hab dann einfach weiter die Sonne, Aussicht und die Radlwadln genossen.

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Sonnenschein, ein Bierchen hier und eines da, lauter unglaublich wunderbare Radlwadln, das ein oder andere Vintage-Rad zum Verlieben und überall kunterbunte Rapha-Bänder. Ich bin kein Crossradmenschdings… fahrer..in. Ähm, wie nennt man das? Also ich fahre nicht Cyclocross. Wohl weil ich lieber durch den Wald laufe oder kein Geld für ein zweites Rad hätte, aber das Event war toll. Einfach nur toll. Aus fototechnischer Sicht, manchmal fotografiere ich auch, gab es unglaublich viel tolle Momente und Eindrücke. Radler sind größtenteils tolle Menschen, ausdrucksstark, offen und unkompliziert. Natürlich bestätigen auch hier die Ausnahmen die Regel, aber gibt es etwas Schöneres als Menschen, die gerade 40 Minuten lang alles gegeben haben und sich so für das Radfahren begeistern können? Eben. Wer fluchend den einen Berg runter gedonnert ist, nur um fluchend den anderen Berg hoch zu rennen, mit dem Rad auf der Schulter, der darf die Füße mal auf den Tisch legen und sagen „Ich bin super.“ Schließlich war’s ja auch das Supercross-Event, oder?

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Zu den Schwarz-Weiß Impressionen vom Event geht’s über dieses Bild hier – da sind tolle Momente mit dabei:

IMGP1308_FotorUnd eine Auswahl aller anderen Bilder des Events, gibt es über diesen Link (gültig bis 05.10.) – ansonsten Anfrage an mich:

http://bit.ly/supercrossrapha

 

6 Antworten zu “Supercross by Rapha: Tequilalane, Schaumbad, fiese Hügel und Crossrad-Tragerei

  1. Alleine schon wegen dem superschönen Rapha Outfit würde ich das selber gerne mal versuchen. Nur wäre mir meine ital. Diva für so eine Strecke fast zu schade und mein schauschweres MTB muss ich auch nicht unbedingt herumtragen.

    Außerdem, ganz tolle Bilder!

  2. Pingback: Guten Tag? Nö, Guten Biken! Und dann auch noch Rad-Flohmarkt. | RunningCherry·

  3. hmmm… das mit der tequilalane finde ich ebenfalls nicht gut. gemäß eines berichtes in einer radzeitschrift war da so manch teilnehmer doch dann nach/bei vor- und finallauf ziemlich ang’soff’n. spaß ja, aber irgendwann wird’s dann gefährlich… ansonsten sicher eine tolle veranstaltung.

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