Laufen mit Schuheinlagen: Der Tag, an dem alles besser wurde

Als ich mit dem Laufen angefangen habe, war es normal, dass ich jeden Tag – oder zumindest ab und an – ein paar Kilometer gelaufen bin. Nun… Laufen wäre wohl damals übertrieben gewesen. Ich bin von A nach B gekommen und war danach irre stolz auf mich. Warum? Weil ich wohl noch nie in meinen letzten Jahren soviel geschafft hatte an Distanz. Außer mit S- und U-Bahn.

Aber leider wurde das Laufen, das immer mehr und länger wurde, immer schmerzvoller. Also zumindest für meine Füße. Warum? Keine Ahnung. Damals glaubte ich fest daran, dass meine nicht vorhandene Fitness daran schuld war. Oder meine Trollfüße. Oder das falsche Laufen – denn wenn ich mir mal Läufer ansah, die „richtig“ liefen, dann bewegten diese die Füße nach oben und schnellten nach vorne und kamen voran. Ich allerdings, auch jetzt noch, trippel gemütlich dahin. Und daher dachte ich mir nichts dabei, dass meine Füße brannten, sich Blasen bildeten und das alles irgendwie unangenehm war.

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Nachdem ich aber dann nach meinem ersten 15km-Lauf eine nicht so schöne Überraschung an den Füßen erlebte, war mir klar, dass sich was ändern musste. Davor hatte ich sowieso eine Wundinfektion an einer der Blasen und war damit schon beim Arzt gewesen. Jetzt aber ging ich zu einem Fuß-Spezialisten. Der erst einmal entsetzt auf meine Blasen starrte, dann mich anstarrte, dann wieder die Füße und dann wieder mich. „WIE laufen Sie denn?!“ war die erste Frage. Und die Diagnose kam dann recht schnell: Senk-Spreizfuß, aber sowas von. Gut, dieses „sowas von“ haben viele. Aber manche leiden nicht darunter, können schmerzfrei laufen, bekommen keine faszinierenden Blasen an den Ballen und und und. Und ich, ich hatte mir mal wieder eine Extrawurst bestellt. Ich brauche Laufeinlagen.

Da ging’s dann das erste Mal zu einem Fuß-Orthopäden. Die stellten mich auf ein Laufband, ließen mich barfuß und mit meinen Laufschuhen laufen und malten lustige Striche und Punkte auf meine Beine. Was sah man dann also auf den Videoaufnahmen? Das, was ich eh schon wusste bzw. vermutete:

  • starre Schulterhaltung durch leicht schiefe Wirbelsäule
  • leichte X-Beine, wie bei beinahe jeder Frau
  • schwache Muskulatur in der Hüfte, damit fehlende Stabilität
  • Fersenläuferin
  • starkes Eindrehen des Oberkörpers

Schmerzen und Blasen adé dank Laufeinlagen

Ich bekam dann meine Einlagen, um endlich endlich blasen- und schmerzfrei laufen zu können. Für die Stabilität und das Minimieren der sich fast berührenden Knie beim Laufen wurde mir Dehnen und Stabi-Übungen empfohlen. Weiß ich weiß ich, tat ich nur nie. Außerdem meine Beine kann ich nicht brechen und die natürliche Beschaffenheit mal spontan abändern. Schau ich beim Laufen eben scheiße aus, mir doch egal.

Der erste Lauf mit den Einlagen, war überraschend gut. Blasen kamen nicht, nichts rieb schmerzhaft an meinen Füßen und es schien perfekt. Seitdem lauf ich mit den Einlagen. Blasen bekam ich aber trotzdem noch, mal am Zeh, mal an der Seite des Ballens. Damit kann ich aber leben, denn wer sowieso viel im Dreck spielt und Berge runter läuft, der bekommt noch etwas anderes. Blaue Zehen. Und ein bissl Schmerz muss sein. Aber Laufen machte wieder mehr Spaß und die Einlagen waren immer dabei.

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Ab zum Orhopädie-Techniker Samberger

Zuviel davon aber ist nicht gut, das habe ich in den vergangenen Monaten gemerkt. Da haben die Einlagen im Ballenbereich dann für ebensolche Schmerzen gesorgt, der Ballen fühlte sich danach an wie „gebrochen“ und das Gehen war ein großes Aua. Irgendwas musste also los sein: Entweder waren die Einlagen einfach ausgelatscht oder nicht mehr passend für meine Füße. Schließlich bauen auch Füße Muskeln auf, durch unterschiedliches Schuhwerk trainiert man die Muskulatur und auch neue Laufstile können dafür sorgen, dass die eigenen Füße auf einmal wieder „gesund“ sind. Also ab zum Orthopäden und vorsichtshalber checken lassen, was denn da so los ist.

Vom Orthopäden, der sich eher fassungslos die blauen Zehen angeschaut hat, ging’s dann wie erwartet zum Orthopädie-Techniker Samberger in München. Die haben auch einen Sportbereich, der für besondere Einlagen bei sportlichen Anforderungen gemacht ist. Hier bin ich dann am Samstag hingestiefelt und hab meine Laufschuhe, Radschuhe und meine alten Einlagen mitgebracht. Nach einem längeren Gespräch, in dem es darum ging warum ich hier bin, welche Probleme ich genau hab und wo diese auftreten, ging’s ans Vermessen der Füße. Die ganz einfache Methode kostet nichts: Füße anschauen lassen, über Anforderungen der zukünftigen Einlagen reden, Probleme, die man hat klarstellen, und dann am Ende Fußabdrücke in lustige Schaumstoffboxen machen. Fertig.

Gestatten: Meine neuen Einlagen

Der erfahrende Orthopädie-Techniker, hier war es ein studierter Sporttechniker, passt dann die Einlagen entsprechend an. Wenn man dann die Einlagen erhält kann man allerdings jederzeit bei Samberger vorbei kommen und die Einlagen anpassen lassen. Eventuell ist der Hubbel zu hoch, man hat Blasen, Knieprobleme, es drückt, die Einlage ist zu klein und und und. Dafür sind sie allerdings da, dass mit den Einlagen alles passt. Schließlich bekommt man von der Krankenkasse – ich bin bei der Techniker versichert – zwei Einlagen pro Jahr mitfinanziert. Am Ende muss man aber einplanen, dass man zwischen 30,- und 50,- Euro dazuzahlen muss.
Zur Info: Ich habe für 2 Sporteinlagen, die leicht, luftdurchlässig und für Sport geeignet sind knappe 45,- Euro hinzugezahlt. Und da die Laufeinlagen mit moderater Nutzung auf jeden Fall ein Jahr halten, investier ich das gerne.

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Links die neuen von Samberger, rechts die ordentlich abgenutzten.

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Meine Laufeinlagen: Für besseren Halt, kleinerem Hügel im Mittelbereich und leichte Stütze im Innenfußbereich. Leicht und gut!

Laufen ohne Blasen ist nämlich so ein Ding, das macht sehr viel mehr Spaß als mit Schmerzen. Aber soll ich euch was verraten? Auch die Wahl der Schuhe und des Laufstils kann immense Auswirkungen auf die Gesundheit der Füße haben. Seit ich dank der ITBS-Probleme Mittelfuß laufe, mehr Trails entlang hoppel und nur noch mit Inov-8 unterwegs bin, hab ich so gut wie überhaupt keine Probleme mehr. Und die neuen f-lite von Inov-8 kann ich sogar ohne Einlagen laufen, vorhin ist mir zur eigenen Überraschung nämlich aufgefallen, dass da keine Einlagen drin sind! Huch! Na wie denn sowas, hm?
Aber das erklärt das Knie-Knackeln, das ich schon fast auf die sehr minimalistischen Schuhe schieben wollte. Einlagen haben eben mehr Auswirkungen als man denkt, nicht nur die Füße, auch die ganze Körperhaltung, das Abrollverhalten und die Stabilität werden dadurch beeinflusst. Und mit den passenden Einlagen läuft man dann wie auf Wolken! Und die passenden Schuhe, das kann manchmal dann eben etwas dauern…

Für alle Sportler bietet Samberger noch mehr

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Ein eigenes Analysezentrum, das einiges im Angebot hat:

  • Laufanalyse,
    Bewegungsanalyse
  • digitale Fußdruckmessung
  • 3D-Wirbelsäulenvermessung
  • Lauf- und Wanderschuhberatung
  • Therapie- und Trainingspläne

Zusätzlich kann man basierend auf den Analysen den richtigen oder besseren Laufschuh bestimmen, Probleme wie Knieschmerzen, Rückenverspannung etc. erklären und den Laufstil mithilfe fachlicher Beratung etwas optimieren. Kostet natürlich extra. Interessant wäre es aber mal deren Trailrunning-Expertise herauszufordern.

4 Antworten zu “Laufen mit Schuheinlagen: Der Tag, an dem alles besser wurde

  1. Das „Fußproblem“ habe ich auch (Knick-Senk-Spreizfuß), hab mir aber beim laufen noch nicht wirklich Gedanken drüber gemacht. Als ich Anfang des Jahres für den Marathon trainiert habe hatte ich oft Knieprobleme und musste den Marathon ja dann deswegen auch abbrechen. Das hab ich aber auch, genauso wie du, auf mangelndes Training geschoben, da ich weniger Stabi gemacht habe als geplant.
    Jetzt letztes Wochenende bin ich dann den HM am Fühlinger See gelaufen und bin dank fehlender Motivation ohne Training an den Start gegangen. Hab mich echt gewundert das ich dieses mal absolut keine Knieprobleme hatte und mir nur die Füße auf den letzten 3 km Probleme gemacht haben. Auch das würde ich wieder auf fehlendes Training schieben. Bin mir aber nicht sicher, vielleicht mache ich vor dem nächsten geplanten Lauf dann auch nochmal einen Termin beim Orthopäden.
    Blasen hatte ich übrigens am Anfang auch öfters mal, allerdings konnte ich das Problem einfach lösen indem ich mir Lauf socken gekauft habe. Seitdem keine Probleme mehr.

    LG Peter

  2. Hallo,

    Wer war denn der Fuß Orthopäde in München, der dich mit Laufband analysiert hat ?
    Ich krieg Blasen von ALLEN Schuhen egal ob beim Sport oder ohne Sport 😦

    Ich bin am verzweifeln und der bisherige Orthopäde meint ich muss damit leben.

    • Hi Pi, ich hab dir schon auf Instagram geantwortet – aber Laufband-Analyse machen die Ärzte erstmal nicht. Die schauen sich nur an, ob ein medizinisches Problem vorliegt. Bei Samberger gehst du dann auf’s Laufband und da schauen die ganz genau, was Sache ist. Hoffe das hilft dir, aber ein guter Sportorthopäde kennt sich da auf jeden Fall aus. Achtung: Krankenkasse übernimmt da nichts 😉

  3. Einlegesohlen sind das eine, aber um Blasen an den Füßen zu vermeiden sind zwei andere Faktoren ausschlaggebend. Die Blasen werden durch Reibung erzeugt, also z.B. wenn die Zehen aneinander reiben oder der Fuß am Schuh. Auf alle Fälle sollte man vor jedem Laufen die kritischen Stellen mit Vaseline einreiben, das reduziert die Blasenbildung schon erheblich. Der zweite wichtige Faktor sind die Laufsocken, also beispielsweise Socken mit Baumwollanteil führen die Feuchtigkeit nicht ab und so bilden sich blasen. Sehr zu empfehlen sind die Marathonsocken von Knitido. Die Zehensocken sehen zwar wegen der einzelnen Zehen etwas lächerlich aus, aber hier reibt dann höchstens Stoff auf Stoff und es gibt keine Blasen am Fuss.

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