Japanisches Windspiel „Furin“

Im Sommer klettert das Thermometer gerne auf unmenschliche Grade und die japanische Bevölkerung weiß nur noch einen Ausweg: nichts tun. Nicht bewegen und nicht laufen. Am besten einfach nur daliegen, traditionell in einem japanischen Haus mit einer offenen Veranda und „kattori sento“ dem japanischen Räucherstäbchen gegen Mücken. Während man dem Lärm der Zikaden lauscht, die eine unglaubliche Geräuschkulisse auffahren können, hofft man auf einen frischen Windzug. Dabei entwickelte sich das „Furin“ – das japanische Windspiel.

Wenn ein kleiner Wind weht fängt das Furin zum leisen Klingen an, was sich über die Jahrhunderte hinweg zu einem durch und durch erfrischenden Geräusch entwickelt hat. Wo auch immer man im Sommer ein „klingelingling“ hört, weiß man dass eine angenehme Brise gerade die stickige Sommerluft vertrieben hat.

Die Furin gibt es in allen möglichen Ausführungen: aus Porzellan, aus Glas und traditionell aus einer Art Metall (mir fällt gerade nicht ein wie es heißt) gibt es sie in groß, in klein, mit Tierchen, ohne Tierchen, im Katzenformat, in Laternenformat und in allen Farben. Die Preise variieren dabei sehr stark, je nachdem wie traditionell gefertigt es ist und aus welchem Material es besteht. Am Ende befindet sich immer ein langer Papierstreifen, auf dem Wünsche, Verse oder sonstiges geschrieben sind und dafür sorgen, dass das Furin bei Wind auch klingt.

Die Gegend in Tohoku ist sehr bekannt für die handgemachten und traditionellen Furin. Um die Gegend nach dem Erdbeben und Tsunami zu unterstützen gibt es im Kyomizudera in Kyoto, dem größten und bekanntesten Tempel in Japan, die Aktion, dass unzählige Furin aufgehängt werden mit speziellen Wünschen auf den Papierstreifen. Wenn man über die große Terasse geht, mit Blick auf Kyoto sieht man all die Furin und das immer noch zarte Klingen der Furin. Eine schöne Aktion und eine wunderbare Sammlung an Furin.

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